Ein kurioses Gipfeltreffen

Saarlouis. Die Situation ist schon kurios. Die beiden besten Mannschaften der Tischtennis-Bundesliga der Frauen, Spitzenreiter FSV Kroppach und Verfolger TTSV Fraulautern, ziehen sich am Saisonende zurück. Beide Vereine haben für sich beschlossen, dass es aus vielerlei Hinsicht - insbesondere aus finanziellen Gründen und wegen der Unattraktivität der 1. Liga - keinen Sinn mehr macht

Saarlouis. Die Situation ist schon kurios. Die beiden besten Mannschaften der Tischtennis-Bundesliga der Frauen, Spitzenreiter FSV Kroppach und Verfolger TTSV Fraulautern, ziehen sich am Saisonende zurück. Beide Vereine haben für sich beschlossen, dass es aus vielerlei Hinsicht - insbesondere aus finanziellen Gründen und wegen der Unattraktivität der 1. Liga - keinen Sinn mehr macht. Und verabschieden wollen sich beide mit dem Meister-Titel.Die Entscheidung darüber fällt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit beim Rückrundenduell an diesem Sonntag (14 Uhr) in der Saarlouiser Steinrauschhalle. Fraulautern hatte vor dem Kroppacher Spiel am späten Freitagabend gegen Berlin (Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor) zwei Verlustpunkte mehr als Kroppach - nur mit einem Sieg könnte der TTSV den Kampf um die Krone offen halten.

"Wir hoffen auf einen Zuschauerrekord", sagt Fraulauterns Vereins-Chef Heinz Falk. Das wären mehr als 400 Fans. Allein aus Kroppach haben sich etwa 70 Anhänger angekündigt. Eine solche Resonanz hätten sich beide Vereine über den gesamten Saisonverlauf gewünscht. "Die Leute kommen zu uns, um Spitzensport zu sehen. Wenn wir dann einen Aufsteiger wie Watzenborn-Steinberg 6:0 abfertigen, ist das weder spannend noch unterhaltsam", sagt Kroppachs Manager Horst Schüchen, der dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) eine Mitschuld am Rückzug der besten Teams gibt: "Leider haben wir und der DTTB in den letzten Jahren in unterschiedlichen Welten gelebt. Ich finde es wichtig, den Fans Tischtennis auf höchstem Niveau zu zeigen. Es sollte das Ziel sein, die hinteren Teams anzuhalten, Gas zu geben und nicht vorne die zu bremsen."

Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des DTTB, kennt die Kritikpunkte und findet es "unglücklich", dass die beiden Topteams vor der geplanten Liga-Reform zurückziehen. "Dieser Rückzug kann aber auch eine Chance für weitere Vereine und junge Spielerinnen sein", glaubt er. Der Übergang von der 1. zur 2. Liga soll in Zukunft durch eine eingleisige 2. Bundesliga vereinfacht werden.

Das wird Fraulautern und Kroppach nicht mehr interessieren. Sie fokussieren sich jetzt eh nur auf das große Duell am Sonntag. Mit der 49-jährigen Ni Xia Lian besitzt der TTSV ein heißes Eisen im Feuer, denn die zweifache Europameisterin weist eine 12:0-Bilanz vor. Auch Nadine Bollmeier gab in der Rückrunde noch keinen einzigen Satz im Einzel ab. Kroppach setzt dagegen voll auf seine deutsche Meisterin Shan Xiaona, die sich für ihre beiden Niederlagen im Auftaktspiel der Saison gegen den TTSV (gegen Li Jao und Li Fen) revanchieren will. Die Partie damals endete 5:5. Das würde für Fraulautern dieses Mal zu wenig sein.

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