Ein Kalifornier auf dem Weg zum Publikumsliebling

Saarbrücken · Sieben Tore hat Matthew Taylor, Neuzugang im Sturm des 1. FC Saarbrücken, in den Vorbereitungsspielen erzielt. Der 32-Jährige soll in der Mannschaft von Trainer Fuat Kilic einer der Eckpfeiler für eine gute Saison werden.

 Matthew Taylor (rechts, hier mit Felix Lux) ist der neue Topstürmer des FCS. Foto: Schlichter

Matthew Taylor (rechts, hier mit Felix Lux) ist der neue Topstürmer des FCS. Foto: Schlichter

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Am Samstag nach dem 3:2-Testspielerfolg des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken über Wattenscheid 09 kam ein älterer Herr zu FCS-Neuzugang Matthew Taylor. Er sagte: "Ich bin jetzt 90 Jahre alt und mein ganzes Leben Fan dieses Vereins. Sie haben das Zeug, Publikumsliebling zu werden. Ich wünsche Ihnen Glück und Gesundheit." Eine Aussage, die beim 32-jährigen Profi für Gänsehaut sorgte. "Das war beeindruckend. Es ist toll, wenn ich Menschen auf diesem Niveau erreiche", sagt Taylor, der von Preußen Münster zum FCS kam.

Eine Entscheidung nicht aus Liebe auf den ersten Blick. "Ich hatte Anfragen aus der 3. Liga, also warum sollte ich nach Saarbrücken gehen?", schaut der Stürmer zurück, "aber das Gesamtpaket passt. Es ist ein gesunder Verein. Ich bekomme mein Geld pünktlich, auch das ist wichtig. Aber es ist auch eine sportliche Herausforderung. Ich habe hier einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben und ich will in dieser Zeit aufsteigen."

Mit seinen 32 Jahren soll Taylor eine Führungsposition im von Trainer Fuat Kilic neu zusammengestellten Kader einnehmen. "Er hat seine Entscheidung, nach Saarbrücken zu kommen, nicht vom Finanziellen abhängig gemacht, sondern ist von unserem Projekt überzeugt", sagt Kilic, "Matthew ist ein Typ Spieler, der mit seiner Einstellung und der Art ein wichtiger Eckpfeiler werden kann."

Doch von einem starren "Pfeiler" ist der Routinier weit entfernt. Schon beim Laktat-Test zu Beginn der Vorbereitung marschierte Taylor vorneweg, lief noch, als die zum Teil deutlich jüngeren Kollegen längst aufgeben mussten. "Ich bin in Kalifornien aufgewachsen", sagt der Familienvater, "ich habe gelernt: Wenn man etwas werden will, man dafür auch etwas tun muss. Es kommt nichts von alleine."

Der im Bundesstaat Ohio geborene Mittelstürmer kam im Sommer 2009 nach Deutschland. Für TuS Koblenz , FSV Frankfurt , Rot Weiss Ahlen , SC Paderborn Preußen Münster erzielte Taylor in 150 Zweit- und Drittliga-Partien 50 Tore. In den bisherigen Testspielen des FCS war er sieben Mal erfolgreich, obwohl er im 4-1-4-1-System oft alleine in der Spitze arbeiten musste. "Mit einem zweiten Mann neben oder hinter mir ist es besser. Ich fühle mich dann freier", sagt der Vize-Kapitän offen, ergänzt aber: "Letztendlich ist es die Entscheidung des Trainers. Er und das ganze Team arbeiten sehr gut. Er wird uns auch auf das Spiel am Freitag bestens vorbereiten." Dann beginnt für den FCS die Saison mit dem Derby beim FC Homburg. "Ich habe schon einige Derbys gespielt. Mit Münster in Osnabrück oder Bielefeld. Mit Koblenz in Kaiserslautern", sagt Taylor unaufgeregt und fügt mit tiefer Überzeugung in der Stimme hinzu: "Ich glaube, ich habe alle gewonnen. Das soll auch so bleiben."

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