Berlin Ein Jungspund hält Koch in Schach

Berlin · 19-jähriger Potsdamer Imoudu schlägt den Ex-Weltmeister. Fildebrandt enttäuscht über 100 Meter Freistil.

Ex-Weltmeister Marco Koch musste sich einem Youngster geschlagen geben, Medaillenkandidat Florian Wellbrock kommt in Form für den Saisonhöhepunkt: Bei den deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin kassierte Koch auf seiner Nebenstrecke über 100 Meter Brust eine Niederlage und musste sich in 1:00,94 Minuten mit Platz drei zufrieden geben. Dies kam jedoch nicht überraschend. Für den Darmstädter Koch waren die 100 Meter nur Vorbereitung. Nach der verpassten EM-Norm legt der 28-Jährige den Fokus auf seine Paradestrecke über 200 Meter Brust am Samstag.

Der 19 Jahre alte Sieger Melvin Imoudu (1:00,66/Potsdam) sicherte sich nach 50 Meter Brust den zweiten DM-Titel und fand es „krass“, dass er „die starken Leute“ wie den zweitplatzierten Vorjahressieger Christian vom Lehn (1:00,71/Wuppertal) und Koch schlagen konnte. „Melvin ist unser Mann für die Zukunft über die kurzen Distanzen“, lobte Bundestrainer Henning Lambertz. Eine EM-Teilnahme käme jedoch „noch zu früh“. Koch wirkte nach dem Lauf hochkonzentriert und wollte sich nicht äußern. „Morgen aber“, versprach er. Er hofft, dass ihn der Bundestrainer dann doch noch per Ausnahmeregelung mit zur EM nach Glasgow (3. bis 12. August) nimmt. Dazu muss es über 200 Meter aber eine Zeit sein, „mit der man dort um Medaillen schwimmt“, hatte Lambertz angekündigt. Erwartet wird demnach eine Zeit um 2:08,50 Minuten.

Auf eine Ausnahmeregelung muss Florian Wellbrock längst nicht mehr hoffen. Der deutsche Rekordhalter über 800 und 1500 Meter Freistil holte sich in 7:51,58 den Titel über die kürzere Distanz. An seine Jahresbestleistung (7:46,85), gleichzeitig deutscher Rekord, kam er zwar nicht heran, in der Jahreswertung liegt er damit aber auf einem guten achten Rang. „Er ist noch nicht bei 100 Prozent, aber kommt in Form. Das war schon sehr gut“, so Lambertz.

Über 100 Meter Freistil verteidigte Damian Wierling (Essen) in 48,89 Sekunden seinen Titel bei den Herren. Der am Olympiastützpunkt in Saarbrücken trainierende Christoph Fildebrandt legte als Sechster in 50,49 Sekunden eine enttäuschende Zeit hin und schwamm deutlich an der anvisierten Medaille vorbei.

Ein erneutes Ausrufezeichen setzte Ramon Klenz, der am Donnerstag einen 32 Jahre alten Rekord von Michael Groß über 200 Meter Schmetterling gebrochen hatte. Über 400 Meter Lagen sicherte sich der 19-Jährige in 4:18,68 Minuten den Sieg. Am Freitagmorgen hatte Bundestrainer Lambertz bekanntgegeben, dass Klenz per Ausnahmeregelung mit zur EM nach Glasgow (3. bis 12. August) fährt. Darauf setzt auch Koch, doch dazu muss er an diesem Samstag auf seiner Paradestrecke abliefern.

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