Ein Jahr „Stadionerlebnis“: Bilanz ist getrübt

Frankfurt · Kurz vor dem Jahrestag des Sicherheitsgipfels im deutschen Profi-Fußball trüben erneute Gewaltexzesse Dresdner Hooligans die Bilanz. Und dadurch wird klar: Trotz aller positiven Entwicklungen mit dem Konzept „Stadionerlebnis“ der Deutschen Fußball Liga (DFL) fehlen handfeste Mittel gegen Chaoten – der Sport stößt an seine Grenzen.

"Wenn Vermummte mit Böllern auf die Polizei werfen, werden wir diese mit keinem Konzept der Welt einfangen", sagt DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig (50). Am Freitag hatten Anhänger des Zweitligisten Dynamo Dresden in Bielefeld "eine Spur der Gewalt vom Bahnhof bis zum Stadion" hinterlassen.

Der renommierte Fanforscher Gunter A. Pilz hält das Konzept dennoch für gut: "Das sind Rückschläge - und die werden immer wieder kommen. Aber wir sind auf dem richtigen Weg!" Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die DFL stecken inzwischen rund zehn Millionen Euro in die Fanprojekte, "die Vereine haben im Bereich des Personals und der Infrastruktur aufgerüstet und sich deutlich verbessert", sagt Rettig. Zahlen der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei belegen einen Rückgang von Pyro-Vorfällen und Gewalt in den Stadien.

Nach den Krawallen beim Spiel in Bielefeld droht Dynamo Dresden der Teil-Ausschluss seiner Fans. Das kündigten der DFB und der Ligaverband an. Sollte es bei der Partie morgen in Köln erneut Ausschreitungen geben, werde es im folgenden Auswärtsspiel der Dresdner keine Stehplatzkarten im Gästebereich geben.

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