Ein gescheiterter Meister-Trainer und ein Presse-Praktikant

Hamburg. Armin Veh soll den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV in ruhiges Fahrwasser führen. Der Bundesliga-Dino stellte gestern die überraschende "Doppelspitze" mit Veh und Ex-Profi Bastian Reinhardt (Foto: dpa) als Sportvorstand vor

Hamburg. Armin Veh soll den Fußball-Bundesligisten Hamburger SV in ruhiges Fahrwasser führen. Der Bundesliga-Dino stellte gestern die überraschende "Doppelspitze" mit Veh und Ex-Profi Bastian Reinhardt (Foto: dpa) als Sportvorstand vor. Sie sollen Ruhe in den Verein bringen, der nach dem verpassten Europa-League-Finale im eigenen Stadion und Platz sieben in der Liga Tendenzen zur Selbstzerfleischung gezeigt hat. Veh erhielt einen Zweijahresvertrag. Der 49-Jährige ist der achte Trainer in der siebenjährigen Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass er genau der Richtige zum richtigen Zeitpunkt ist", sagte Hoffmann. "Es ist eine reizvolle Aufgabe und eine ähnliche Konstellation wie in Stuttgart", erklärte Veh. Ein Ziel für kommende Saison, in der Hamburg nicht für den Europapokal qualifiziert ist, wollte keiner ausgeben. Veh sagte nur: "Der HSV hat offensiv ein großes Potenzial, defensiv muss noch nachgebessert werden."

Reinhardt wollte nichts davon wissen, nach einem halben Dutzend Kandidaten in elf Monaten seit dem Abschied von Dietmar Beiersdorfer eine Notlösung zu sein: "Es gab einen Topkandidaten, aber ich werde diesen Job selbstbewusst ausüben." Der Aufsichtsrat hatte sich nach der Absage des Niederländers Nico Hoogma schnell für den 34 Jahre alten Ex-Innenverteidiger entschieden. Damit geht die chaotische Suche nach einem Nachfolger für Beiersdorfer zu Ende, der wegen Differenzen mit Hoffmann das Weite gesucht hatte. Reinhardt, der sich zuletzt als Praktikant in der Presseabteilung des HSV weiterbildete, ist eine Verlegenheitslösung. Ein Gegengewicht zum wegen seiner Allmacht kritisierten Hoffmann wird er im vierköpfigen Vorstand nicht sein. Offiziell ist Reinhardt dem vom Deutschen Fußball-Bund kommenden Urs Siegenthaler vorgesetzt, der Sportlicher Leiter wird.

In Veh holt der HSV nach dem Desaster mit Bruno Labbadia und dem Intermezzo von Techniktrainer Ricardo Moniz, der nach Salzburg zu Beiersdorfer und Red Bull wechselt, einen ruhigen Experten mit Erfahrung. Höhepunkt seiner Vita ist die Meisterschaft 2007 mit dem VfB Stuttgart und die Wahl zum Trainer des Jahres. Doch danach klappte es nicht mehr: Der VfB trennte sich im Herbst 2008 von Veh. Die nächste Aufgabe war die Nachfolge Felix Magaths beim VfL Wolfsburg. Dort musste er am 25. Januar 2010 gehen. dpa

Der Hamburger SV hat den auslaufenden Vertrag mit Stürmer Paolo Guerrero um vier Jahre verlängert.

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