Ein Generationenwechsel steht an

Stuttgart · Vor einem Jahr in Stuttgart startete Christian Ahlmann eine Siegesserie, die ihn bis an die Spitze der Weltrangliste führte. Jetzt muss der beste deutsche Springreiter diese Position bei der Rückkehr verteidigen.

 Christian Ahlmann ist der beste Springreiter der Welt. Platz eins der Weltrangliste will er aber nicht auf Biegen und Brechen verteidigen, das wird für ihn in nächster Zeit ohnehin schwer. Foto: schmidt/dpa

Christian Ahlmann ist der beste Springreiter der Welt. Platz eins der Weltrangliste will er aber nicht auf Biegen und Brechen verteidigen, das wird für ihn in nächster Zeit ohnehin schwer. Foto: schmidt/dpa

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Christian Ahlmann wird gejagt. Seit August ist der Springreiter aus Marl die Nummer eins der Welt und steht nun beim Weltcup-Heimspiel in Stuttgart besonders unter Druck und Beobachtung. Dort, wo der Sprung an die Spitze mit einem Doppelsieg begann. "Es ist extrem schwer, die Position zu halten", sagt der 41 Jahre alte Profi vor dem Turnier an diesem Wochenende: "Es wäre aber der größte Fehler, dafür wie wild hinterher zu reiten. Das habe ich gelernt."

Traumhafte Saison hinter sich

Der Sprung auf Platz eins begann vor einem Jahr. Als Ahlmann vor zwölf Monaten bei der ersten von zwei deutschen Weltcup-Stationen einritt, war er nicht einmal in den Top Zehn der Weltrangliste. Mit den Siegen beim hoch dotierten German Master und beim Großen Preis von Stuttgart begann eine Serie von Erfolgen, die ihn innerhalb von acht Monaten an die Spitze schnellen ließen.

"Das war eine sehr, sehr gute Saison", sagt er und schiebt hinterher: "Eine traumhafte." Ahlmann gewann unter anderem die Hauptprüfungen bei den Turnieren in Madrid, Basel, Mechelen, Dinard, Villach, Braunschweig und Neumünster. Und in Rio holte er sein zweites Olympia-Bronze mit dem deutschen Team.

Doch jetzt sitzt ihm die Konkurrenz im Nacken. "Druck hat man immer", sagt Ahlmann, der von Dezember 2012 bis August 2013 schon einmal die Nummer eins der Welt war. "Ich kann das gut einordnen", sagt er und demonstriert Gelassenheit. "Man braucht auch Glück für die Nummer eins", sagt der Doppel-Europameister von 2003, "und man muss mit Pferden gut aufgestellt sein." Das ist er. Kein anderer deutscher Reiter hat derzeit so viele Weltklasse-Pferde im Stall wie Ahlmann.

Doch die Nummer eins der Welt steht vor einem gewaltigen Umbruch. Seine besten Pferde wird der Springreiter zukünftig nicht mehr bei den Höhepunkten wie dem kommenden Weltcup-Finale in Omaha oder bei der EM in Göteborg reiten. Mit Taloubet und Codex one, die er zuletzt bei Olympia und WM im Einsatz hatte, lässt er es nun "ruhiger angehen". "Taloubet ist bald 17 und wird kein Championat mehr gehen", sagt Ahlmann: "Bei Codex ist das mehr oder weniger das Gleiche." Der in seiner Karriere häufig verletzte Hengst wird bald 15. Ein Generationenwechsel steht an.

Trotzdem EM-Kandidat

"Das ist nachvollziehbar", sagt Bundestrainer Otto Becker: "Er hat mit mir darüber gesprochen." Für den Trainer ist Ahlmann trotzdem einer der Kandidaten für die EM 2017. "Epleaser ist schon gut und war ja auch schon auf der Kandidatenliste für Rio", sagt er über den zwölfjährigen Hengst. Bei Ahlmanns ersten Weltcup-Stationen der noch jungen Hallen-Saison lief es allerdings nicht gut. Er blieb mit Epleaser in Lyon und Verona ohne Punkte.

"Epleaser muss reinwachsen und sich empfehlen", sagt der Reiter: "Auch Cornado ist auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass er den nächsten Schritt macht." Dann sei auch der elfjährige Hengst "ein Kandidat für die großen Sachen".

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