Fußball-WM in Russland Ein ganzer Kontinent hofft auf Japan

Kasan · Der einzige asiatische WM-Achtelfinalist trifft heute auf den Titel-Kandidaten Belgien.

Die WM-Mission für Makoto Hasebe und seine Teamkollegen ist klar: die asiatische Ehre verteidigen und Historisches erreichen. „Japan hat es noch nie ins Viertelfinale geschafft. Wir haben jetzt die Chance, so eine Meisterleistung unter guten Voraussetzungen zu vollbringen“, sagte der Frankfurter Hasebe. Das Fußball-Nationalteam Japans steht als einziger Vertreter Asiens im Achtelfinale des Turniers und will heute (20 Uhr/ZDF) erstmals in seiner Geschichte ein WM-Viertelfinale erreichen.

Die Hoffnungen eines ganzen Kontinents ruhen auf Japan. Als erstes asiatisches Team seit dem Halbfinal-Aus von Gastgeber Südkorea 2002 wollen es die „Samurai Blue“ ins Viertelfinale schaffen. Doch gegen Belgien ist Japan klarer Außenseiter. Der 63 Jahre alte Nationaltrainer Akira Nishino forderte: „Wir dürfen keine Angst vor unserem Gegner haben, und wir müssen mit Selbstvertrauen spielen.“

Unter Nishino hat sich innerhalb kurzer Zeit vieles zum Positiven verändert. Erst im April übernahm er das Team und formte es zu einer Einheit. „Er ist ein sehr ruhiger, sachlicher Trainer und hat das sehr gut hinbekommen“, lobte Ex-Nationalspieler Guido Buchwald, der seit seiner Zeit in Japan als Kenner des asiatischen Fußballs gilt. „Sie spielen mit einer unheimlichen Ordnung, man sieht seine Handschrift.“ Nishino setzt auch auf den Einfluss und die Erfahrung seiner sieben Bundesliga-Profis. „Spieler wie Shinji Kagawa oder Hasebe sind echte Führungsspieler im Nationalteam. Ihre Bundesliga-Erfahrung tut der Nationalmannschaft sehr gut“, urteilte Buchwald. Seiner Ansicht nach passen Mentalität und Charakter von Deutschen und Japanern zusammen: „Japaner sind sehr diszipliniert und tun alles für den Erfolg.“

Das soll sie weiter durchs Turnier tragen. Auch deshalb tauschte Nishino im letzten Gruppenspiel gegen Polen seine halbe Stammelf aus. „Wir haben uns die Gelegenheit verdient, noch einmal im Achtelfinale anzutreten. Bei den vergangenen zwei Turnieren haben wir uns in der Gruppenphase zu sehr verausgabt“, sagte er mit Blick auf die Pleiten in der ersten K.o.-Runde 2002 und 2010. Gegen Polen zitterte sich Japan trotz eines 0:1 wegen der Fair-Play-Wertung weiter.

Doch das ist abgehakt, die Japaner konzentrieren sich auf die schwere Aufgabe gegen Belgien. „Die Taktik kann uns weit bringen, wir müssen an unseren Grundsätzen festhalten“, sagte Hiroki Sakai. „Wir haben noch nie das Viertelfinale erreicht, wir wollen es jetzt schaffen.“

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