Vierschanzentournee Ein Fundament wie lange nicht

Oberstdorf · Die deutschen Skispringer gehen als Mitfavoriten in die 66. Auflage der traditionellen Vierschanzentournee.

 Die zurzeit besten Skispringer im Weltcup-Zirkus kommen aus Deutschland: Richard Freitag (links) und Andreas Wellinger führen dementsprechend auch das deutsche Aufgebot für die Vierschanzentournee an.

Die zurzeit besten Skispringer im Weltcup-Zirkus kommen aus Deutschland: Richard Freitag (links) und Andreas Wellinger führen dementsprechend auch das deutsche Aufgebot für die Vierschanzentournee an.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Neue Rolle, neues Glück, neuer Teamgeist: Die von Gelb-Träger Richard Freitag angeführten deutschen Skispringer gehen mit breiter Brust, tollen Vorleistungen und bester Laune in die 66. Vierschanzentournee, die an diesem Samstag (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) in Oberstdorf beginnt. „Die Stimmung in der Mannschaft ist locker, und wir haben zusammen viel Spaß, Skisprung-Deutschland zu repräsentieren“, sagte Andreas Wellinger, derzeit Weltcup-Zweiter hinter Freitag. Das Bild der geschlagenen DSV-Adler, die schon in Oberstdorf alle Tournee-Hoffnungen begraben müssen, soll in diesem Jahr endgültig Geschichte sein.

16 Jahre nach dem letzten Tournee-Erfolg von Vierfach-Sieger Sven Hannawald gehen die Deutschen wieder als Favoriten in die Traditionsveranstaltung. Die insgesamt vier Einzelsiege, die Freitag und Wellinger in diesem Winter verbuchten, haben den Ticketverkauf angekurbelt und lassen Deutschland von der nächsten kleinen Skisprung-Euphorie nach Hannawald und Martin Schmitt träumen. „Die vielen tausend Fans in den vollen Stadien werden sicherlich wieder für eine tolle Kulisse sorgen und uns zusätzlich unterstützen. Ein Privileg, das uns motiviert – das wir aber auch genießen wollen“, sagte Bundestrainer Werner Schuster.

„Ein gutes Fundament“ habe sein Team geschaffen, betonte der Österreicher, der die DSV-Adler seit knapp zehn Jahren betreut. Klar ist aber auch: Die Siege, das Gelbe Trikot und das aufflammende Interesse des deutschen Publikums sind nicht nur ein Privileg, sondern lassen auch den Druck auf Freitag und Co. wachsen. Über 40 000 Karten wurden für den Auftakt in Oberstdorf verkauft, selbst zur Qualifikation am morgigen Freitag sollen über 15 000 Fans in die Arena kommen.

Der 26-jährige Freitag, der in diesen Tagen immer wieder sagt, wie sehr er seinen Lauf „genießt“, will sich davon nicht aus der Fassung bringen lassen. „Ich freue mich sehr auf die vollen Stadien, die tolle Kulisse und die große Aufmerksamkeit, die dem Skispringen während der Vierschanzentournee zuteil wird“, sagte der Sachse. Die Tournee sei ein „ganz besonderes Gefühl“.

Als derzeit bester Skispringer wird Freitag einen Großteil des Scheinwerferlichts auf sich ziehen. Für den Gesamtführenden waren Sommer und Saisonvorbereitung geprägt vom Wechsel. Freitag zog nach Oberstdorf, um dort gemeinsam mit den Teamkollegen trainieren zu können. Auf den Schanzen erkennt man ihn inzwischen nicht nur an seinem leuchtend Gelben Trikot, sondern auch am markanten Schnauzbart, den er sich seit November wachsen lässt.

Freitag und Wellinger als Sieg­springer, dazu Markus Eisenbichler als dritter Mann, der immer wieder in die Nähe der Podestplätze springt. Trainer Schuster hatte schon schlechtere Ausgangslagen vor dem Beginn des ersten Saisonhöhepunkts auf den vier Schanzen in Deutschland und Österreich. „So haben wir als Mannschaft eine gute Chance mit diesen Einzelkönnern bei den Medaillenvergaben, die anstehen, eine gute Rolle zu spielen“, sagt Schuster, der auf Seve­rin Freund verletzungsbedingt den kompletten Winter verzichten muss.

Vor Erwartungen und zu viel Trubel hat Schuster keine Angst. „Rummel ist gut. Das müssen wir auf uns zukommen lassen“, erklärt er. Wie er seinen derzeitigen Spitzenspringer Freitag charakterisiert, muss für die Konkurrenz fast wie eine Drohung klingen. „Wenn er in Form ist, ist er in Form. Da müssen sich alle lang machen.“

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