Ein fürstliches Rennen

Monte Carlo · Mercedes fuhr auch beim sechsten Saisonlauf gestern wie von einem anderen Stern. Durch seinen Sieg hat Nico Rosberg die Führung in der Gesamtwertung mit vier Zählern Vorsprung vor Lewis Hamilton übernommen.

Sechs Rennen, sechs Siege, fünf Doppelerfolge - so dominant ist bisher noch kein Formel-1-Rennstall in eine Saison gestartet. Im Steuerparadies Monaco, wo das Steuern die eigentliche Kunst ist, schlugen die "Killer-Pfeile", wie eine italienische Sportzeitung die Silberpfeile bezeichnete, erneut zu. "Fantastisch, zu Hause bei mir zu gewinnen", schrie Sieger Nico Rosberg über Boxenfunk an sein Team. "Das ist ein ganz besonderer Tag für mich, Lewis hat Druck gemacht, aber ich habe ihm standgehalten", sagte der Wahl-Monegasse später in der Pressekonferenz. Rosberg verteidigte seine Pole Position, der ein strittiges Manöver vorausging, und wollte endlich beweisen, dass er nach vier Niederlagen in Folge seinen Teamrivalen Lewis Hamilton bezwingen kann. Das ist dem 28-Jährigen in beeindruckender Weise 78 Runden lang im Kurven-Labyrinth des engen Straßenkurses gelungen.

Mit seinem zweiten Saisonsieg hat sich Rosberg die WM-Führung zurückerobert und hat vier Punkte Vorsprung auf Hamilton (118). Dritter in einem zeitweise turbulenten Rennen wurde Daniel Ricciardo im Red Bull. Bei Teamkollege Sebastian Vettel hat der Defektteufel erneut zugeschlagen. Die fetten Vettel-Jahre scheinen vorerst Geschichte, der fünfte WM-Titel ist in weiter Ferne. Nach seinem Ausfall ist der Weltmeister in der Gesamtwertung von Platz vier auf Rang sechs (45 Punkte) zurückgefallen.

Vettels Jubiläumsrennen, sein 100. Grand Prix für den "Bullen"-(Renn)Stall, war schon nach sieben Runden beendet. "Es kommt keine Leistung", klagte er über Funk. Sein Hybrid-Turbomotor streikte. "Ich hatte keinen Ladedruck mehr, ein Turbomotor ohne Ladedruck ist kein echter Motor", sagte der Monaco-Sieger von 2011. "Es ist immer etwas anderes. Da kann man nicht viel machen. Es kann aber nicht immer so weitergehen", haderte ein enttäuschter Champion mit seinem Schicksal. Dabei war es sein Ziel, "dem Fürst die Hand zu schütteln". Ebenfalls ausgeschieden ist Sauber-Pilot Adrian Sutil, der selbstkritisch erkannte: "Ich hatte die Kontrolle über mein Auto verloren. Da ist das Heck ausgebrochen, und ich bin in die Bande gekracht. Eigene Fehler tun immer sehr weh." Nico Hülkenberg (Force India) wurde Fünfter hinter Fernando Alonso.

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