Tuen-Bundesliga DTL Ein Frühjahr zum Vergessen

Siegen · Turn-Bundesligist TG Saar hat beim Siegerländer KV mit 33:37 verloren.

 Ex-Doppel-Europameister Nikita Nagornyy mühte sich nach Kräften – hier an den Ringen – konnte die Niederlage der TG Saar aber nicht verhindern.

Ex-Doppel-Europameister Nikita Nagornyy mühte sich nach Kräften – hier an den Ringen – konnte die Niederlage der TG Saar aber nicht verhindern.

Foto: Reinhold Becher

„Schwer zu sagen, was mit den Jungs los ist. Ich bin enttäuscht, sehr enttäuscht.“ Die 33:37-Schlappe der TG Saar bei der Siegerländer KV lag TG-Trainer Viktor Schweizer am Samstagabend schwer im Magen. Zum dritten Mal in der laufenden Bundesliga-Saison hatten seine Turner die Geräte mit leeren Händen verlassen. Dicke Patzer, Absteiger und Stürze kosteten den deutschen Vizemeister den Sieg, in einem Duell, das lange offen war.

Die Saarländer turnten in der Bertha-von-Suttner-Halle nicht schlecht, starteten stark, leisteten sich aber kapitale Fehler. Das launige Gastspiel war symptomatisch für die abgelaufene Frühjahrsrunde – und dies wurmte den TG-Trainer gewaltig. „Es fehlte bislang die Stabilität in den Übungen. Jetzt sind wir endgültig raus aus dem Titelkampf. Im Herbst werden wir uns deutlich steigern müssen“, machte Schweizer seinem Frust Luft.

Als einer der Favoriten war die TG Saar in die 50. Saison der Deutschen Turnliga (DTL) gestartet. Nachdem sie im Dezember der KTV Straubenhardt auch im dritten Titelfinale in Folge unterlegen waren, wollten es die Saarländer nochmal wissen. Ohne den an Schulter und Fuß operierten Barren-Olympiasieger Oleg Wernjajew würde die angepeilte Top-Platzierung schwerer zu realisieren sein – so viel war klar. Doch der Kader schien stark genug und Ex-Doppel-Europameister Nikita Nagornyy ein ebenbürtiger Ersatz zu sein. „Auch ohne Oleg war der Anspruch deutlich höher. Wir hätten alle Wettkämpfe gewinnen können, aber die Jungs haben sich immer selbst im Weg gestanden“, stellte Thorsten Michels frustriert fest. Ein Sieg aus vier Wettkämpfen und nur Rang sechs – das hatten sich die erfolgsverwöhnten Turner des dreifachen deutschen Meisters ganz anders vorgestellt.

Bei der Siegerländer KV merkte man den Gästen anfangs an, dass sie etwas gutmachen wollen. 9:3 gewannen sie am Boden. 9:1 endeten die Duelle am Pauschenpferd, wo ausgerechnet Nargorny patzte. Wegen internationaler Einsätze hatte der Russe seinem Team bei den Pleiten gegen Ober Lahn und Cottbus nicht helfen können. Wirklich weg war er nie. „Ich habe Kontakt über unsere WhatsApp-Gruppe gehalten und mitgefiebert. Ich bin froh, wieder dabei zu sein“, verriet der 21 Jahre alte Neuzugang. Für den Absteiger am Pauschenpferd entschuldigte er sich mehrfach: „Das hätte mir nicht passieren dürfen.“ Felix Remuta patzte danach an den Ringen (4:8). Der Pausenvorsprung (22:12) schmolz am Sprung (3:6) und am Barren (4:11), wo Dschamal Mergen beim Abgang stürzte.

29:29 stand es vor den Duellen am Reck. Hier hatte Daniiel Kazachkov Pech. Nach einem Flug-Teil klatschte der TG-Neuzugang auf die Matte. Am Ende dominierten die Gastgeber am Königsgerät mit 8:4 und setzten sich haarscharf durch. Überragender Athlet war KV-Neuzugang Manrique Larduet Bicet. Mit 18 Punkten sicherte sich der brasilianische Vize-Weltmeister im Mehrkampf von 2015 das Trikot des Top-Scorers. Felix Remuta war mit neun Zählern zweitbester Punktesammler. Ein schwacher Trost für die TG Saar, denn das Tor zum großen Finale ist zu und das Bronze-Duell in weite Ferne gerückt. „Es warten zwar noch drei Wettkämpfe, aber wir müssen uns in der Pause neu sortieren und im Herbst vieles besser machen. Schade, da war mehr drin“, seufzte Thorsten Michels nach der verkorksten Frühjahrsrunde.

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