Ein Finale voller Emotionen
Berlin · Die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt haben zum vierten Mal die Krone im europäischen Frauen-Fußball gewonnen. Im Finale der Champions League besiegten sie am Himmelfahrtstag Paris St. Germain in Berlin mit 2:1.
Die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt haben sich zum vierten Mal Europas Krone geschnappt. Im Champions-League-Finale in Berlin gewann das Team von Trainer Colin Bell gegen den französischen Vizemeister Paris St. Germain nach großem Kampf verdient mit 2:1 (1:1) und setzte die deutsche Dominanz im Wettbewerb fort. Nach den Erfolgen des VfL Wolfsburg kommt die beste Vereinsmannschaft des Kontinents zum dritten Mal in Folge und zum neunten Mal insgesamt aus Deutschland.
Top-Torjägerin Celia Sasic (32.) in ihrem wohl letzten Spiel für den FFC und die eingewechselte Mandy Islacker (90.+2) besiegelten Frankfurts ersten Europapokal-Triumph seit dem Uefa-Cup-Sieg 2008. Marie-Laure Delie (40.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen.
"Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Es ist unfassbar. Ich habe den Ball auf mich zu kommen sehen und einfach draufgehauen. Das ist der größte Moment meiner Karriere ", sagte Matchwinnerin Islacker. Auch Sasic war überwältigt: "Wir haben von Anfang an Druck gemacht. Es kurz vor Schluss so zu schaffen, ist der Wahnsinn. Wir sind einfach stolz."
Neben einem feierlichen Empfang heute in der Main-Metropole darf sich der FFC über 250 000 Euro Prämie freuen und als Titelverteidiger auch in der nächsten Spielzeit der Königsklasse mitmischen. Als Dritter der Bundesliga hatte der Klub die Qualifikation zunächst verspielt. Für das Starensemble aus Paris mit fünf deutschen Spielerinnen bleibt der erstmalige Finaleinzug der bislang größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
17 147 Zuschauer im ausverkauften Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel , Uefa-Präsident Michel Platini und Bundestrainerin Silvia Neid sahen eine zähe Anfangsphase. Frankfurt bestimmte allerdings gegen defensive Pariserinnen das Geschehen, die Führung durch Sasic' Kopfballtreffer, ihrem 14. Tor in der laufenden Champions-League-Saison, war verdient.
Der Ausgleich für PSG mit den DFB-Spielerinnen Alushi und Annike Krahn in der Startformation fiel überraschend. Nach einer kurz ausgeführten Ecke traf Delie ebenfalls per Kopf. Im zweiten Durchgang blieben Strafraumszenen Mangelware - bis kurz vor dem Abpfiff: Da sorgte Islacker mit einem Kunstschuss für großen Jubel beim FFC.Nationaltorhüterin Nadine Angerer beendet ihre Karriere in der DFB-Auswahl nach der Weltmeisterschaft in Kanada. Die 36-Jährige wird allerdings noch ihren Vertrag bei den Portland Thorns erfüllen und ihrem Club bis September zur Verfügung stehen, ehe sie ihre aktive Laufbahn endgültig beendet. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mit.
"Ich bin topfit und könnte von meinen körperlichen Voraussetzungen noch zwei, drei Jahre auf höchstem Niveau spielen. Aber ich denke, dass es auch großartig ist, nach fast 20 Jahren Leistungssport sagen zu können: Meinem Körper geht es richtig gut", sagte "Natze" Angerer.
Bundestrainerin Silvia Neid bedauert den Rückzug der Weltfußballerin von 2013. "Ich finde es zwar schade, dass sie nach der WM aufhört, aber ich kann ihre Entscheidung auch nachvollziehen. Ich bin mir sicher, dass sie hochmotiviert in die WM gehen wird." Während ihrer fast 20-jährigen Nationalmannschaftskarriere kam die Torhüterin in 138 Länderspielen zum Einsatz und gewann zwei WM- und vier EM-Titel. Seit 2011 ist Angerer Spielführerin im DFB-Team. Nach ihrer Laufbahn möchte sie die Trainer-A-Lizenz erwerben.