Ein Fall für Hoffnungsträger Özil

Bremen. Alle schauen bei diesem Finale auf den schüchternen Jüngling mit den schmalen Schultern. Auf dem erst 20-jährigen Mesut Özil ruhen morgen im Endspiel um den Uefa-Cup die Hoffnungen der Fußball-Fans in Deutschland, aber auch der türkischen Zuschauer im Istanbuler Sükrü Saracoglu Stadion

Bremen. Alle schauen bei diesem Finale auf den schüchternen Jüngling mit den schmalen Schultern. Auf dem erst 20-jährigen Mesut Özil ruhen morgen im Endspiel um den Uefa-Cup die Hoffnungen der Fußball-Fans in Deutschland, aber auch der türkischen Zuschauer im Istanbuler Sükrü Saracoglu Stadion. Der schmächtige Spieler soll für Werder Bremens gesperrten Star Diego das Spiel lenken und im Endspiel gegen Schachtjor Donezk zugleich für Heimspiel-Atmosphäre sorgen. "Ich bin schließlich der einzige Türke auf dem Platz", sagte der in Gelsenkirchen geborene Sohn türkischer Eltern.Dass der Nachwuchsmann den gesperrten Ballzauberer Diego als Spielmacher ersetzen muss, bereitet weder seinem Trainer noch seinen seinen Mitspielern Sorgen. Denn so scheu und schüchtern Özil abseits des Platzes wirkt, so elegant und selbstbewusst tritt er inzwischen auf dem Platz auf. "Auf Mesut wird es schon ankommen", sagte Torsten Frings und versicherte: "Ich glaube, dass er noch besser werden kann, als er schon ist." Mit Skepsis wurde er von Fans und Medien beobachtet, als er nach großem Ärger bei Schalke 04 vor anderthalb Jahren zu Werder kam. Wie der "Fummelkönig" vom Bolzplatz nebenan kickte Özil zunächst - technisch stark, aber wenig durchsetzungsfähig. Doch allen Vorbehalten zum Trotz hat Özil sich nicht nur einen Stammplatz erkämpft, sondern war in dieser Saison meist einer der besten Bremer Spieler. 23 Vorlagen zu Toren verdeutlichen eine der Stärken des filigranen Fußballers. Wer seinen ohnehin oft grummelnden Trainer grantig erleben will, muss ihn um einem Vergleich von Diego und Özil bitten. Dann zieht Thomas Schaaf die Stirn kraus und sagt Sachen wie: "Solche Fragen kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist er Mesut."Dabei ist der Vergleich gar nicht schwer - es kommt nur dabei heraus, dass die Gemeinsamkeiten vor allem bei der Ballsicherheit liegen, die beiden Fußballprofis jedoch ganz unterschiedliche Wege gefunden haben, das Spiel zu interpretieren. "Diego ist mehr ein individueller Spieler, der unglaublich gute Sachen drauf hat", beschreibt Frings: "Mesut kann das auch, spielt aber mehr mit der Mannschaft und einen Tick schneller." Der Nachfolger des wahrscheinlich nach Turin wechselnden Diego ist bei Werder also längst gefunden, er spielt nur anders. Özil selber freut sich auf sein "Heimspiel". "Sie werden stolz auf mich sein", sagt Özil über die Zuschauer im Stadion seines Lieblingsvereins Fenerbahce.

Auf einen BlickAlle Uefa-Pokalsieger: 1972: Tottenham. 1973: Liverpool. 1974: Rotterdam. 1975: Gladbach. 1976: Liverpool. 1977: Juventus Turin. 1978: Eindhoven. 1979: Gladbach. 1980: Eintracht Frankfurt. 1981: Ipswich Town. 1982: IFK Göteborg. 1983: Anderlecht. 1984: Tottenham. 1985: Real Madrid. 1986: R. Madrid. 1987: IFK Göteborg. 1988: Leverkusen. 1989: Neapel. 1990: Juventus Turin. 1991: Inter Mailand. 1992: Amsterdam. 1993: Juventus. 1994: Inter. 1995: AC Parma. 1996: Bayern. 1997: Schalke. 1998: Inter. 1999: Parma. 2000: Galatasaray. 2001: Liverpool. 2002: Fey. Rotterdam. 2003: FC Porto. 2004: Valencia. 2005: ZSKA Moskau. 2006: Sevilla. 2007: Sevilla. 2008: St. Petersburg. 2009: ??. dpa

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