Ein fader Beigeschmack bleibt

Köllerbach. Wie geprügelte Hunde verließen die Ringer des KSV Köllerbach am späten Sonntagabend die Räuschberghalle in Hörstein. Die vielleicht erwartete Niederlage im Halbfinal-Rückkampf bei der RWG Mömbris Königshofen war mit 9:25 doch sehr deutlich ausgefallen

 Bei der Vorstellung der Mannschaft herrschte im Köllerbacher Lager noch Zuversicht, einen großen Kampf abliefern zu können. Doch die Niederlage fiel deutlich aus. Foto: Redenbach

Bei der Vorstellung der Mannschaft herrschte im Köllerbacher Lager noch Zuversicht, einen großen Kampf abliefern zu können. Doch die Niederlage fiel deutlich aus. Foto: Redenbach

Köllerbach. Wie geprügelte Hunde verließen die Ringer des KSV Köllerbach am späten Sonntagabend die Räuschberghalle in Hörstein. Die vielleicht erwartete Niederlage im Halbfinal-Rückkampf bei der RWG Mömbris Königshofen war mit 9:25 doch sehr deutlich ausgefallen. "Wenn man mit einer solchen Mannschaft antreten muss wie Köllerbach, dann muss man auch mit so einem Ergebnis rechnen", sagte Bundestrainer und Ex-Weltklasse-Ringer Alexander Leiphold, der den Kampf vor Ort verfolgte: "Für Mömbris liefen die ersten Kämpfe gut, und dann sprang einfach der Funke über".

Venkovs Zukunft offen

Tatsächlich war gleich der Beginn richtungsweisend: Im ersten Kampf (55 Kilo Freistil) musste der Köllerbacher Venelin Venkov gegen Ceyhun Zaidov auf die Schulter: 0:4. "Venelin hat versucht, eine Kopfklammer zu machen. Zaidov ist ihm an die Hüfte, und er kam nicht mehr weg", analysierte der Köllerbacher Teamleiter Thomas Geid: "Venelin hatte die erste Runde gewonnen, er wollte vielleicht zu viel." Venkovs Zukunft beim KSV Köllerbach ist offen.

Sicher ist dagegen, dass Emil Milev den Verein verlassen muss. "Solche Leute können wir nicht gebrauchen", ärgerte sich Geid über den Auftritt des Bulgaren. Milev wurde wegen wiederholter Passivität disqualifiziert. Und Teamleiter Geid tobte: "Andere reißen sich den Hintern auf und gehen sogar verletzt auf die Matte."

Nach den Ausfällen von Dimitar Kumchev, Konstantin Schneider (beide verletzt) und Jimmy Lidberg (keine Freigabe vom schwedischen Verband) zeigten andere Köllerbacher Moral. Luben Iliev, der von der 86-Kilo-Klasse hoch in die 120-Kilo-Klasse musste, zeigte trotz Niederlage einen beherzten Kampf gegen den 21 Kilo schwereren Krassimir Kotchev.

Naranbaatar Bayaraa und Andriy Shyyka holten die einzigen Siege für die Saarländer. "Andriy hat wieder einmal seine Einstellung und Klasse gezeigt", lobte Bundestrainer Leipold seinen Schützling, "als er auf die Matte ging, war ja schon alles verloren. Trotzdem hat er sich toll motiviert". Bayaraa und Shyyka sollen auch in der kommenden Saison für den KSV ringen, gleiches gilt für Martin Daum, Jan Fischer und Konstantin Völk.

Lob für Schmidt

Und für noch einen Köllerbacher gab es Lob - trotz Schulterniederlage. Alexander Schmidt, der normalerweise in der zweiten Mannschaft gegen Metternich-Rübenach oder Mainz-Bretzenheim antreten muss, stellte sich in der 96-Kilo-Klasse griechisch-römisch dem Weltklasse-Ringer Jakob Cedergren. "Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gekämpft'', sagte der 22-Jährige angesichts 1700 Zuschauern in Hörstein: "Ich wollte rangehen wie ein Stier. Aber das hat dann mein Gegner gemacht." Nach 18 Sekunden war die erste Runde wegen technischer Überlegenheit zu Ende, eine Minute später lag Schmidt auf den Schultern. "Toll, dass er sich zur Verfügung gestellt hat", gab es Trost vom Teamleiter: "Diese Einstellung brauchen wir."

Der KSV Köllerbach hat das Saisonziel erreicht, gehört wieder zu den vier besten Teams in Deutschland. Doch am Ende einer trotz großer Verletzungssorgen erfolgreichen Saison hinterlässt die deutliche Niederlage von Mömbris einen faden Beigeschmack. Das war den geprügelten Hunden an diesem Abend anzusehen.

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