Ein Erfolgserlebnis fehlt

Saarlouis · Sechs Spiele, fünf Niederlagen, nur zwei Punkte – die HG Saarlouis hat sich ihren Start in die neue Saison sicher anders vorgestellt. Am Samstag zu Hause gegen Bad Schwartau soll endlich der zweite Saisonsieg hier.

 Der Saarlouiser Trainer Goran Suton (Mitte) versucht, seine Mannschaft aufzurichten – bisher mit mäßigem Erfolg. Fotos: Ruppenthal

Der Saarlouiser Trainer Goran Suton (Mitte) versucht, seine Mannschaft aufzurichten – bisher mit mäßigem Erfolg. Fotos: Ruppenthal

 In der Abwehr fehlt noch die Aggressivität. Hier kommen Bartosz Janiszewski (links) und Merten Krings (rechts) zu spät.

In der Abwehr fehlt noch die Aggressivität. Hier kommen Bartosz Janiszewski (links) und Merten Krings (rechts) zu spät.

"Wir sind, wie fast schon gewohnt, schlecht in die Saison gestartet. Dieses Mal aber noch schlechter", muss Merten Krings feststellen. Der Rückraumspieler des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis steht mit seiner Mannschaft nach fünf Niederlagen aus sechs Spielen auf dem drittletzten Tabellenplatz. HG-Vorsitzender Richard Jungmann wünscht sich deshalb am kommenden Samstag, wenn um 19.30 Uhr der VfL Bad Schwartau Gast in der Stadtgartenhalle ist, das Einläuten einer "Trendwende".

"Die Situation ist kritisch. Wir müssen sehen, dass wir da rauskommen", meint Krings. "Das geht im Moment nur über den Kampf", weiß Mannschaftskamerad Dirk Holzner. Der Linksaußen war vergangenes Jahr mit 177 Toren zweitbester HG-Schütze hinter Tim Suton (181 Tore). "In der Abwehr fehlt ein bisschen die Aggressivität, deshalb fehlen auch die Gegenstöße - das, was uns 2012/2013 mit ausgezeichnet hat", stellt Holzner fest. An der Qualität des kleinen Aufgebot lässt er keinen Zweifel zu: "Wir haben eine deutlich bessere Mannschaft. Wir brauchen jetzt einfach ein Erfolgserlebnis. Das müssen wir uns am Samstag holen. Egal wie."

Vor allem durch Neuzugang Nikolaos Riganas (rechter Rückraum) sieht Holzner die Durchschlagskraft der Mannschaft gestärkt. Als "Schwächung" sieht Holzner den langfristigen Ausfall von Kreisläufer Peter Walz, der sich noch in der Vorbereitung ein Kreuzband riss und nach seiner Operation noch mindestens sechs Monate ausfällt. "Natürlich ist unser Aufgebot auf Kante genäht. Wir müssen uns gegen wesentlich potentere Konkurrenten behaupten, das ist aber nichts Neues", meint Richard Jungmann: "Wir können uns aber nicht finanziell übernehmen und am Ende ein böses Erwachen haben. Das ist uns zu riskant. Wir vertrauen der Mannschaft." Vergangene Saison kamen 18 Spieler zum Einsatz, dieses Jahr gehören nominell 17 zum Kader. Dazu gehören aber auch die unerfahrenen Nachwuchsspieler Robin Näckel, , Lars Weissgerber, Lars Pfiffer und Michael Schulz.

Für die Pleitenserie hat Jungmann folgende Gründe zu Tage gefördert: "Ich sehe, dass die Mannschaft teilweise durchaus ansprechende Leistungen gebracht hat und dass dieser unglückliche Start durch ungünstige Umstände, wie Formschwankungen verschiedener Spieler, leichte Verletzungen oder insbesondere durch den Spielplan kam." Schon zwei Mal folgte auf eine mindestens zehntägige Spielpause eine englische Woche mit zwei Spielen innerhalb von drei Tagen. "Mich persönlich stört das nicht", sagt Dirk Holzner: "Es ist vielleicht suboptimal, aber jetzt auch nichts Neues." Merten Krings sieht das genauso und will die Negativspirale beenden: "Wir sind nach dem schlechten Start verunsichert und müssen das Glück erzwingen. Uns fehlt das Erfolgserlebnis, an dem wir uns hochziehen können und mit dem die Leute sehen, dass wir es noch können." Er gibt sich kämpferisch, ohne das fehlende Selbstvertrauen zu leugnen: "In einer Situation, in der man normal durch die Abwehr marschiert und ein Tor wirft, überlegt man im Moment halt länger."

Beim Thema Abstiegskampf will Richard Jungmann nicht lange überlegen: "Im Grunde genommen war es in den Jahren zuvor ja auch nichts anderes. Es war klar, dass wir uns wieder in der unteren Tabellenhälfte behaupten müssen", sagt der Vorsitzende, der seine Hoffnung auf eine Trendwende am Samstag auch auf Dirk Holzners selbstkritische Gewissheit gründen kann: "Jeder weiß, dass er mehr kann. Wir haben einfach noch nicht zu unserem Spiel gefunden - da stelle ich mich selbst vorne an."

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