Ein Derby-Krimi wie aus dem Handball-Bilderbuch
Merzig. Was für ein Derby, was für ein Handball-Krimi: Liga-Neuling HF Untere Saar klopft im Heimspiel den großen Favoriten HG Saarlouis weich. Am Ende kann der Titelanwärter der Regionalliga Südwest über den Punkt beim 32:32-Remis sogar froh sein. Untere Saar ist deutlich näher dran am Sieg. Freitagabend, Thielsparkhalle Merzig, 21:25 Uhr
Daniel Altmeyer, der Kapitän der HG Saarlouis, setzt zu einem gewaltigen Sprungwurf an, Merzigs Thomas Kochann, links, versucht ihn zu blocken. Altmeyer traf zehn Sekunden vor Schluss zum 32:32 und sicherte der HG Saarlouis so wenigstens einen Punkt beim Derby gegen die HF Untere Saar. Foto: Ruppenthal
Merzig. Was für ein Derby, was für ein Handball-Krimi: Liga-Neuling HF Untere Saar klopft im Heimspiel den großen Favoriten HG Saarlouis weich. Am Ende kann der Titelanwärter der Regionalliga Südwest über den Punkt beim 32:32-Remis sogar froh sein. Untere Saar ist deutlich näher dran am Sieg.
Freitagabend, Thielsparkhalle Merzig, 21:25 Uhr. 38 Sekunden vor dem Ende führen die HF Untere Saar gegen die HG Saarlouis mit 31:30. Die Sensation liegt in der Luft, 850 Zuschauer staunen. Christoph Barthel ist weniger begeistert. Fast kapitulierend schaut der HG-Trainer zu, wie sich HF-Kreisläufer Peter Laux den Ball schnappt und ihn aufs Saarlouiser Tor hämmert. Dem Publikum, darunter rund 300 Fans aus Saarlouis, stockt der Atem. Sekundenbruchteile später kracht das Leder ans Lattenkreuz und reißt Barthel aus seiner Lethargie.
Das wäre der Sieg für die Merziger Wölfe gewesen. Doch Laux gelingt sein achtes Tor nicht. Danach geht es Schlag auf Schlag: Saarlouis' Spielmacher Danijel Grgic gleicht im Gegenzug zum 31:31 aus. Jens Ehrich umläuft die offene Manndeckung der Gäste und bringt Untere Saar zwanzig Sekunden vor dem Abpfiff erneut in Führung. 17 Sekunden vor Schluss nimmt Barthel eine Auszeit. Für HG-Torwart Darius Jonczyk kommt Daniel Fontaine und greift als siebter Feldspieler an - er verzweifelte Versuch des Favoriten, wenigstens einen Punkt zu retten. Und er glückt. Zehn Sekunden vor dem Ende markiert HG-Kapitän Daniel Altmeyer den 32:32-Endstand. Abpfiff.
Während die Gastgeber den Punkt wie einen Sieg feiern, betreibt Barthel Fehlersuche. "Wir haben zu viele Chancen vergeben", sagt der HG-Trainer und denkt besonders an die 40. Minute. Da führte die HGS bereits mit 22:19 und machte den Sack nicht zu. Erst warf Peter Vozar am Tor vorbei. Zwei Ballverluste und fünfzig Sekunden später stand es plötzlich wieder Unentschieden. HF-Torhüter Matthias Hoffeld vernagelte zudem sein Tor. "Das war der Knackpunkt", seufzt Barthel, der im Derby auf die verletzten Leistungsträger Christian Kühn und Sven-Malte Hoffmann verzichten musste.
In Halbzeit eins hatte Untere Saar schon mit 13:7 geführt (15.), konnte das hohe Spieltempo aber nicht halten (Pause: 18:15). "Meine Spieler sind mehrfach an Saarlouis' Torhüter Darius Jonczyk gescheitert, das hat sie verunsichert", seufzte HF-Trainer Berthold Kreuser, der viel durchwechselte. Diese Möglichkeit hatte Barthel nicht, was ihn mit Blick auf das Ziel Meisterschaft nachdenklich stimmt: "Wir liegen vier Punkte hinter Gensungen zurück, aber noch ist nichts verloren. Wenn das mit den Verletzungen aber so weiter geht, wird es eng. Wir brauchen dringend Spieler - ganz klar."
