Ein Damoklesschwert über dem TTSV

Saarbrücken. Heinz Falk ist grundsätzlich guter Dinge, was seinen Verein angeht. Der Vorsitzende des Tischtennis-Bundesligisten TTSV Fraulautern freut sich über einen überraschenden Saisonstart - mit einem klaren 6:2-Heimauftakt gegen den MTV Tostedt und einer denkbar knappen 4:6-Niederlage beim haushohen Meisterschaftsfavoriten Kroppach

Saarbrücken. Heinz Falk ist grundsätzlich guter Dinge, was seinen Verein angeht. Der Vorsitzende des Tischtennis-Bundesligisten TTSV Fraulautern freut sich über einen überraschenden Saisonstart - mit einem klaren 6:2-Heimauftakt gegen den MTV Tostedt und einer denkbar knappen 4:6-Niederlage beim haushohen Meisterschaftsfavoriten Kroppach. "Wir waren besser, als man das im Vorfeld erwarten konnte", sagt Falk bei einem Besuch in der SZ-Sportredaktion.

Vor allem Spitzenspielerin Li Fen sei in großartiger Verfassung. Zuletzt schlug sie die Europameisterin von 2009, Wu Jiaduo, mehr als deutlich. "Bisher haben alle Spielerinnen überzeugt, das ist sehr erfreulich", sagt Falk. "Li Fen ist einfach eine Hausnummer und eine der besten Spielerinnen Europas. An ihr muss man erst einmal vorbeikommen."

Sportlich läuft es

Sportlich passt es also. Und doch schwingt in Falks Stimme und Gesten eine gewisse Skepsis mit. Wenn er an die Zukunft denkt, sieht er Fragezeichen. Vor allem bei der Finanzierbarkeit. "Es wurde angedeutet, dass die Förderung des Förderausschusses Spitzensport zusammengestrichen wird", erklärt der Vorsitzende. Für einen Verein, der seinen Saisonetat zu einem Drittel aus diesen Mitteln bestreitet, wäre das existenzbedrohend. "Sollte das so kommen, steht die Bundesliga zur Disposition. Das hängt wie ein Damoklesschwert über uns. Ich befürchte, dass wir da auf der Strecke bleiben könnten", sagt Heinz Falk.

Neue Sponsoren aufzutreiben, sei sehr schwer. "Wir haben einen Stamm treuer Sponsoren, mit dem wir rechnen können. Aber von den rund 200 Anfragen, die wir Jahr für Jahr rausschicken, kommt nur in den seltensten Fällen überhaupt eine Antwort zurück", sagt Falk resignierend. Doch spätestens im Januar kommen die Spielerinnen und wollen wissen, ob und wie es in der kommenden Saison weitergeht. Da die Zuschüsse im vergangenen Jahr bereits gekürzt worden seien, habe man auch mit der zweiten Mannschaft auf einen Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd verzichtet. "Uns wurde dabei klar gemacht, dass das Land kein Interesse daran hat, eine zweite Mannschaft des gleichen Vereins zu fördern. Dabei ging es am Ende nur um eine Spielerin, also knapp 10 000 Euro, dann hätten wir das stemmen können", sagt Falk. Seine Enttäuschung ist unverkennbar.

Ungeachtet dessen versucht der Verein, seinen Zuschauern Tischtennis auf hohem Niveau sowie jungen Spielerinnen eine Plattform zu bieten, um sich in der Bundesliga zu beweisen. Allen voran Petrissa Solja. Das deutsche Top-Talent erholt sich noch immer von einer Virus-Infektion, die sie sich bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur eingefangen hatte. "Zwei Tage lang hatte ich knapp 40 Grad Fieber", erinnert sie sich. Es war nicht das erste Mal in den vergangenen Monaten, dass sie wegen Infekten ausfiel. Daher wurde ihr eine vierwöchige Pause verordnet, um sich komplett auszukurieren. "Im Moment fehlt mir noch etwas die Kondition, aber das wird in den kommenden Wochen wieder", sagt die 16-Jährige optimistisch.

Heimspiel morgen Abend

Ihr großes Ziel ist die Jugend-Weltmeisterschaft vom 4. bis 11. Dezember im tschechischen Bratislava. Zuletzt aber wurde sie vom Deutschen Tischtennis-Bund im Sommer aufgrund von Differenzen im Hintergrund nicht für die Jugend-Europameisterschaften nominiert (die SZ berichtete mehrfach). Den Streit mit dem Verband will sie aber nicht mehr kommentieren: "Das wird alles intern geregelt", sagt sie.

Gleichwohl verfolgt auch Heinz Falk die weitere Entwicklung mit großem Interesse: "Fraulautern und die Familie Solja sind guten Willens. Ich hoffe, dass sich beide Seiten wieder annähern. Damit wäre allen geholfen." Er betrachtet Petrissa Solja als das Fundament, um das herum auch für die Zukunft eine Mannschaft aufgebaut werden soll. "Wenn das nicht mehr klappen sollte, wäre es ebenfalls an der Zeit, die Existenzfrage zu stellen", sagt Falk ganz deutlich.

Für die kommenden Aufgaben in der Liga müssen all diese Dinge aber außer Acht gelassen werden. Denn es stehen zwei vorentscheidende Partien an: Morgen (19.30 Uhr, Steinrauschhalle in Saarlouis) geht es gegen Hassia Bingen, am Sonntag (10.30 Uhr) zum SV Böblingen. "Beide Mannschaften werden unter den ersten Fünf erwartet. Wenn wir da bestehen, können wir wieder das obere Tabellendrittel anpeilen", ist sich Falk sicher. "Von den rund 200 Anfragen, die wir Jahr

für Jahr rausschicken, kommt nur in den seltensten Fällen eine Antwort zurück."

Heinz Falk über die Sponsorensuche des TTSV Fraulautern

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