Ein brisantes Derby

Gelsenkirchen. Jürgen Klopp appelliert an die Vernunft, Anhänger beider Klubs zelebrieren einen "ökumenischen" Gottesdienst, die Polizei rüstet auf - und die Problemfans sind anscheinend längst in Stellung: Neben der sportlichen Rivalität birgt vor dem 142. Revierderby der Fußball-Bundesliga zwischen Schalke 04 und Meister Borussia Dortmund am Samstag (15

 Die Anhänger von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 werden sich am Samstag wohl nicht nur gegenüber stehen. Die Polizei erwartet Auseinandersetzungen. Foto: Schütze/dpa

Die Anhänger von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 werden sich am Samstag wohl nicht nur gegenüber stehen. Die Polizei erwartet Auseinandersetzungen. Foto: Schütze/dpa

Gelsenkirchen. Jürgen Klopp appelliert an die Vernunft, Anhänger beider Klubs zelebrieren einen "ökumenischen" Gottesdienst, die Polizei rüstet auf - und die Problemfans sind anscheinend längst in Stellung: Neben der sportlichen Rivalität birgt vor dem 142. Revierderby der Fußball-Bundesliga zwischen Schalke 04 und Meister Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) besonders die Gewaltproblematik Brisanz. Die Massenschlägerei zwischen Krawallmachern aus beiden Lagern schon drei Tage vor dem Spiel am Dortmunder Flughafen lässt wie die unguten Erinnerungen an die Ausschreitungen beim Hinspiel für den Ernstfall wieder schlimme Befürchtungen aufkommen.

Bei der Gelsenkirchener Polizei gibt sich Einsatzleiter Klaus Noske ohnehin keinen Illusionen hin: "Wenn einer ernsthaft Randale sucht, wird es schwer sein, sie ganz zu verhindern." Immerhin hat seine Behörde für das Derby das Personalkontingent erheblich erhöht. An allen neuralgischen Punkten rund um Schalkes Arena und auf den Wegen ins Stadion wird die Polizei Präsenz zeigen.

Flagge zeigte schon Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. "Wenn sich Menschen prügeln, geht mein Verständnis gegen Null. Wut und die Gewalt kann ich nicht nachvollziehen." Schalkes Sportdirektor Horst Heldt mahnte ebenfalls zur Ruhe: "Ich hoffe, dass die Emotionen auf dem Rasen bleiben." Klopp und Heldt reagierten auch auf die Massenschlägerei am Dortmunder Flughafen zwischen gut 120 Krawallmachern beider Vereine. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot ausrücken und Tränengas einsetzen (wir berichteten).

Zündstoff bietet auch die Begegnung am Samstag reichlich. Für Schalke wäre nach dem 2:1-Hinspielerfolg ein neuerlicher Sieg neben einem weiteren Schritt Richtung Europacup-Platz auch ein Stück Genugtuung für die "Qualen" bei Dortmunds Titelgewinnen in den beiden vergangenen Jahren. Der BVB hingegen lechzt nach einer Revanche für die Niederlage. "Wir wissen, dass dieser Sieg für die Fans der wichtigste des Jahres ist", sagt Dortmunds Abwehrspieler Neven Subotic.

Tatsächlich machte der BVB-Anhang den Stellenwert des Derby-Erfolgs nach dem Champions-League-Viertelfinaleinzug am vergangenen Dienstag mit "Wir wollen den Derby-Sieg"-Gesängen überaus deutlich. "Das", wundert sich Subotic immer noch, "fand ich etwas komisch. Wir kommen erstmals seit 15 Jahren ins Viertelfinale, und die Fans denken ans Derby." sid

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