„Ein Bier ist drin“

Mainz · In Mainz endeten am Samstag zwei kurze Serien: die Erfolgsserie des Hamburger SV und die Pechsträhne des FSV. Beim 3:1-Heimsieg der 05-er war der dieses Jahr lange verletzte Mittelfeldspieler Danny Latza mit drei Toren der Mann des Tages.

 Drei Mal dem HSV einen vor den Latza geknallt: Der Mainzer Danny Latza (rechts) schoss den HSV quasi im Alleingang ab. Hier jubelt er nach seinem Treffer zum 2:1 mit Andre Ramalho. Foto: Frey/dpa

Drei Mal dem HSV einen vor den Latza geknallt: Der Mainzer Danny Latza (rechts) schoss den HSV quasi im Alleingang ab. Hier jubelt er nach seinem Treffer zum 2:1 mit Andre Ramalho. Foto: Frey/dpa

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Ausgelassen wie selten tanzte Martin Schmidt über den Arena-Rasen. "Ich bin nach einem Spiel noch nie von so vielen Leuten umarmt worden", sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 3:1 (1:1) am Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV strahlend. Der eigentliche Hauptdarsteller der sehenswerten Partie war allerdings Danny Latza, der mit seinem Dreierpack die Hanseaten im Alleingang besiegte. "Wenn ich ein Tor gemacht hätte, wäre ich schon sehr froh gewesen. Dass ich drei mache, ist ein unbeschreibliches Gefühl", meinte der 27-Jährige. Er hatte in seinen bisher 33 Bundesliga-Partien zuvor noch keinen einzigen Treffer erzielt.

Die ersten Tore in der Bundesliga sind das Ende einer langen Leidensgeschichte. Eine Adduktorenverletzung gepaart mit einer hartnäckigen Schambein-Entzündung hatte Latza seit April in den Krankenstand verbannt. Einige Minuten gegen Bayern München, Startelf-Einsatz in Mönchengladbach und nun die Explosion gegen den HSV: Glücksgefühle pur für den in Gelsenkirchen geborenen defensiven Mittelfeldspieler . "Ich habe die nötige Fitness und hoffe, dass ich wieder auf meinen Stand der letzten Saison komme. Ich genieße jede Minute", sagte Latza, der morgen Abend im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt (20 Uhr) wieder die Glanzpunkte setzen will. Deshalb galt für die Weihnachtsfeier am Abend auch Zurückhaltung. "Man kann sich nicht die Kante geben. Aber ein Bier ist drin."

Alle gönnten Latza den persönlichen Erfolg. "Danny hat acht Monate gesagt, dass ich zu ihm kommen oder ihm auf die Tribüne winken soll, wenn ich ein Tor mache. Das hat nicht funktioniert. Jetzt habe ich halt gesagt, mach' du es, wenn du triffst. Und das hat schnell funktioniert", erklärte der auf der Bank frierende Fabian Frei. Sein Sechser-Kontrahent sei für die Geduld in den letzten Monaten belohnt worden: "Wenn er heute kein Bierchen trinkt, dann nie mehr."

20 Punkte stehen nach den Latza-Toren in der 35., 56. und 67. Minute nach dem Hamburger Führungstreffer durch Bobby Wood (21.) auf der Habenseite. Nach zuvor drei Niederlagen in Folge war der FSV nämlich Gefahr gelaufen, das Polster zum Relegationsplatz ein Stück weit einzubüßen.

Latzas Wert für die Mainzer Mannschaft bemisst der 05-Coach nicht an den ersten Toren. Wichtiger sei die Laufleistung des Sechsers. "Deshalb haben wir ihn ja so vermisst. Weil er in jedem Spiel bis zu 14 Kilometer läuft und dazu immer die Sprints hinlegt", betonte Schmidt. Balleroberung und Aggressivität kämen noch dazu: "Das sind seine Waffen." Nur mit den 14 Kilometern übertrieb der Schweizer ein wenig. 11,3 waren es gegen den HSV.

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