Ein aufgehender Stern

Saarlouis · Zwei Spiele, insgesamt 19 Tore, beide Male bester Werfer seiner Mannschaft: Jugend-Nationalspieler Jerome Müller hat beim Saisonauftakt der HG Saarlouis in der 2. Handball-Bundesliga vollauf überzeugt.

 Jerome Müller (Mitte) war in den ersten beiden Partien der HG Saarlouis jeweils bester Werfer. Foto: Ruppenthal

Jerome Müller (Mitte) war in den ersten beiden Partien der HG Saarlouis jeweils bester Werfer. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Er könnte der neue Handball-Star im Trikot der HG Saarlouis werden: Jugend-Nationalspieler Jerome Müller, der im Sommer von Drittligist SV 64 Zweibrücken zum Zweitligisten wechselte, trumpfte in den ersten beiden Spielen mit insgesamt 19 Toren gleich mächtig auf. Im zweiten Heimspiel gegen TuSEM Essen will er morgen Abend nachlegen. Das Spiel in der Stadtgartenhalle beginnt um 19.30 Uhr.

"In den letzten beiden Jahren haben die Essener der HG nicht so gut gelegen. Wir wollen zeigen, dass wir das mit der neuen Mannschaft ändern werden und sie schlagen können", sagt der neue Hoffnungsträger. Selbstverständlich ist es noch zu früh, den 18-Jährigen in die Fußstapfen von A-Nationalspieler Yves Kunkel (HBW Balingen-Weilstetten), Daniel Fontaine (FA Göppingen ) oder Tim Suton (TuS N-Lübbecke ) zu hieven, die allesamt über die HG Saarlouis den Sprung in die 1. Bundesliga geschafft haben. Dennoch weckt der Rückraumspieler bei den Saarlouiser Fans die Hoffnung auf eine endlich wieder positive Saison.

Dass die für Jerome Müller auch persönlich so gut beginnt, war nicht zu erwarten. Die U19-Weltmeisterschaft im August in Russland fiel terminlich mitten in die Vorbereitung seines neuen Clubs. Hinzu kam: "Sportlich war die WM schon eine kleine Katastrophe. Ich bin mit mir selbst auch nicht 100 Prozent zufrieden", sagt Müller über den enttäuschenden 17. Platz des deutschen Teams. Wenigstens hat das Turnier den 18-Jährigen körperlich nicht beeinträchtigt - er fühlt sich "extrem fit": Die Veränderungen an seinem einst schmächtigen und jetzt muskulösen Körperbau sind deutlich sichtbar. "Das regelmäßige Krafttraining in Saarlouis macht sich schon bemerkbar. Aber ich weiß auch, dass ich noch draufpacken kann", meint er.

Die gute Verfassung und die Wut über das Abschneiden in Russland sorgten für einen märchenhaften Zweitliga-Einstand (33:31 gegen TV Emsdetten): Mit elf Toren war er der Mann des Spiels. "Das war eine Trotzreaktion. Ich war noch ziemlich angefressen und wollte allen Kritikern zeigen, dass ich es doch noch kann. Ich hoffe, dass das noch eine Zeit lang so weitergeht." Die Voraussetzungen dafür scheinen gelegt. "Im Moment fühle ich mich hier einfach wohl", sagt der angehende Abiturient, der mit seinen Eltern in Werschweiler bei St. Wendel wohnt. Jeden Morgen fährt er mit dem Auto nach Saarbrücken zur Schule. Nach dem Mittagessen baut er "eine Einheit im Kraftraum oder ein kleines Läufchen" ein, bevor es weiter zum HG-Training nach Saarlouis geht. Danach erfolgt quer durchs ganze Saarland die Heimreise.

Bei der DJK Oberthal/Namborn (heute: HSG Nordsaar) lernte er unter Trainer Bernd Henkes die ersten Schritte auf der "Platte", nach dem Wechsel zum SV 64 Zweibrücken sorgten Stefan Bullacher und am Sportgymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken Landestrainer Dirk Mathis und Christian Schwarzer für den Feinschliff des Talents. Nun ist es an Heine Jensen, Müller weiterzuentwickeln. "Er ist ein Talent und hat das Potenzial, eine gute Handballkarriere auf die Beine zu stellen. Aber dazu muss vieles passen", sagt der HG-Trainer über sein Schützling: "Aber alle Spieler in der 2. Liga haben Talent. Das Positive ist, dass er weiß, dass ihm nichts geschenkt wird und was er tun muss, um sein Potenzial abzurufen." So gesehen; steht Müller nichts im Wege, der neue Star im Dress der HG Saarlouis zu werden.

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