Ein anspruchsvoller GegnerDonezk ist eine Reviermannschaft

Kiew. Gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund hoffen die wohl berühmtesten "Bergmänner" der Ukraine im Champions-League-Achtelfinale auf den ganz großen Fund. Schachtjor Donezk, die mit Brasilianern gespickte Spitzenmannschaft aus dem Bergbaugebiet der Ex-Sowjetrepublik, erwartet heute (20.45 Uhr/ZDF) den deutschen Gegner mit Vorfreude und Nervosität

Kiew. Gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund hoffen die wohl berühmtesten "Bergmänner" der Ukraine im Champions-League-Achtelfinale auf den ganz großen Fund. Schachtjor Donezk, die mit Brasilianern gespickte Spitzenmannschaft aus dem Bergbaugebiet der Ex-Sowjetrepublik, erwartet heute (20.45 Uhr/ZDF) den deutschen Gegner mit Vorfreude und Nervosität."Wir sind noch nicht bereit für die Borussen", sagt Trainer Mircea Lucescu, der Donezk 2009 zum Gewinn des Uefa-Cups führte. Zwar lässt die noch andauernde Winterpause in der ukrainischen Liga die Elf aus dem Donbass-Revier ausgeruht gegen Dortmund antreten. Doch fehlt dem Team die Routine. Vor der Pause holte Donezk in 18 Ligapartien 51 von 54 möglichen Punkten. Der vierte Meistertitel in Serie ist ihnen kaum mehr zu nehmen. Gegen Dortmund ruhen die Hoffnungen der Fans vor allem auf Henrich Mchitarjan. Der Armenier führt die Liga-Torschützenliste mit 18 Toren in 17 Spielen an. "Gegen Borussia will ich soviel Tore wie möglich schießen, damit wir weiterkommen", kündigt der 24-Jährige selbstbewusst an. Skeptischer ist Kapitän Darijo Srna: "Borussia hat ein großes Plus: Sie haben bereits mit ihrer Meisterschaft angefangen, für uns wird es aber das erste offizielle Match", sagt der 30-jährige Kroate.

Der beeindruckende Aufschwung von Schachtjor ist eng verbunden mit dem milliardenschweren Clubchef Rinat Achmetow. Der Oligarch gilt als einer der reichsten Männer Europas. Seitdem er 1996 das Ruder übernahm, hat er seinen Heimatverein zum Spitzenteam umgekrempelt. dpa

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Donezk. Zwei Tage herrschte Trübsal - doch mit dem Aufbruch in das Abenteuer Donezk kehrte der Glaube an weitere Sternstunden in der Champions League zurück. Spätestens beim gemeinsamen Frühstück der Dortmunder Mannschaft vor dem Abflug zum Achtelfinal-Hinspiel heute (20.45 Uhr/ZDF) schwand der Frust über das 1:4 gegen Hamburg. Die Aussicht auf den ersten Viertelfinaleinzug seit 15 Jahren setzte bei der Borussia neue Kräfte frei. "Bisher haben wir in Europa tolle Leistungen gezeigt. Das lassen wir uns nicht nehmen", sagte Kapitän Sebastian Kehl.

Zumindest die Sorge vor Eiseskälte erwies sich als unbegründet. Bei der Landung in Donezk gestern lagen die Temperaturen über Null. Das nahm den Borussen aber nicht den Respekt vor der sportlichen Aufgabe. Torhüter Roman Weidenfeller warnte vor den Qualitäten der Sambafußballer aus dem ukrainischen Kohlerevier - gleich acht Brasilianer stehen im Schachtjor-Kader: "Vielleicht nimmt die Öffentlichkeit nicht wahr, wie gefährlich Donezk wirklich ist. Auf uns wartet ein anspruchsvoller Gegner." Trainer Jürgen Klopp macht sich indes keine Sorgen, dass seine Mannnschaft nach der Schlappe gegen Hamburg erneut unter Form spielen könnte: "Nach solch einem Spiel darf nicht alles schlecht sein. Außerdem ist es für alle das erste Achtelfinale in der Champions League. Da ist Motivation kein Thema."

Der BVB tut gut daran, den Uefa-Cup-Sieger von 2009 nicht zu unterschätzen. Erst am letzten Spieltag verspielte Schachtjor gegen Juventus Turin den Sieg in der Gruppe E, beförderte aber den punktgleichen Titelverteidiger FC Chelsea aus der "Königsklasse". Das machte Lust auf mehr. "Natürlich können wir die Champions League gewinnen", tönte Kapitän Darijo Srna. Und auch Alex Teixeira strotzt vor Selbstvertrauen: "Wir sind besser als die Seleção, wir sind das Brasilien Europas."

Donezk derzeit noch in der Winterpause steckt, ist für Klopp kein Vorteil: "Wir sollten uns nicht damit beschäftigen, dass es Schachtjor an Spielpraxis mangelt. Die haben in dieser Zeit vielleicht sogar mehr Spiele gemacht als wir", verwies Klopp auf die insgesamt zwölf Testspiele der Ukrainer. Der BVB muss unterdessen auf Nationalspieler Ilkay Gündogan verzichten. Der Mittelfeldspieler fällt mit einer Nagelbettentzündung im Zeh aus. Grünes Licht hingegen gab es für Marcel Schmelzer, der sich am Montag im Training noch am Fuß verletzt hatte. "Wir waren alle ein wenig geschockt, aber es hat sich als Kleinigkeit herausgestellt. Er kann spielen", sagte Trainer Jürgen Klopp vor dem Abflug erleichtert.

Auch Neven Subotic ist wieder an Bord. Der seit Jahresbeginn wegen einer Wadenverletzung pausierende Innenverteidiger überstand am Sonntag den Härtetest beim Freundschaftsspiel der Dortmunder U 23 gegen den SC Wiedenbrück ohne Probleme. Ungeachtet der Personalprobleme brennt die Mannschaft darauf, sich für den Rückschlag gegen den HSV zu rehabilitieren: "Am Mittwoch wollen wir wieder unsere normale Leistung zeigen", versprach Mittelfeldspieler Sven Bender.

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