Ein Abschied mit Tränen

Saarlouis. Schon beim Aufwärmen kommen Petrissa Solja die Tränen. Als sie feierlich Blumen und eine Torte überreicht bekommt, wird ihr bewusst, dass sie heute das vorerst letzte Mal in der Steinrauschhalle für den TTSV Fraulautern spielen wird. "Da ist alles hoch gekommen", sagt sie nach ihrem letzten Heimspiel in der Tischtennis-Bundesliga gegen den MTV Tostedt

 Friedel Becker (links) und Heinz Falk (Mitte) überreichen Petrissa Solja Torte und Blumen. Die Topspielerin verabschiedete sich am Freitag im letzten Heimspiel. Foto: Rolf Ruppenthal

Friedel Becker (links) und Heinz Falk (Mitte) überreichen Petrissa Solja Torte und Blumen. Die Topspielerin verabschiedete sich am Freitag im letzten Heimspiel. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarlouis. Schon beim Aufwärmen kommen Petrissa Solja die Tränen. Als sie feierlich Blumen und eine Torte überreicht bekommt, wird ihr bewusst, dass sie heute das vorerst letzte Mal in der Steinrauschhalle für den TTSV Fraulautern spielen wird. "Da ist alles hoch gekommen", sagt sie nach ihrem letzten Heimspiel in der Tischtennis-Bundesliga gegen den MTV Tostedt.Im Doppel siegt Solja zusammen mit Li Fen gegen Janna Schumacher und Sarah-Christin Behrens souverän mit 3:0. Ähnlich überlegen verlaufen die übrigen Spiele. Auch ihr Einzel gewinnt Solja gegen Tostedts Ersatzspielerin Janna Schumacher 3:0. Beim 6:0-Endstand sind die Tränen schnell einem strahlenden Lächeln gewichen. "Das konnte ich noch einmal so richtig genießen", freut sich die 18-Jährige sichtlich gelöst.

Als sie nach dieser erfolgreichen Partie Autogramme an junge Fans verteilt und sich dann noch einmal in der Halle umschaut, erinnert sie sich an viele schöne Momente, die sie in den vergangenen fünf Jahren dort erlebt hat. "Hier hat meine Karriere angefangen, ich habe hier viel gelernt und dem Verein viel zu verdanken", sagt sie. Die Linkshänderin startete bei Fraulautern in der Regionalliga, spielte ein paar Mal an der Seite ihrer Schwester Amelie im Doppel in der 2. Bundesliga und wurde dann Stammspielerin in der Bundesliga. "Die zwei Jahre, die ich mit meiner Schwester hier gespielt habe, waren die schönsten", blickt Solja zurück.

Aber in den letzten fünf Jahren hat sie nicht nur Positives erlebt. Ständig gab es Auseinandersetzungen zwischen der Familie Solja und dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Die Schwestern trainierten lieber daheim als im Internat in Düsseldorf und wurden daraufhin zu einigen Meisterschaften nicht nominiert. Schwester Amelie wechselte aus diesem Grund zum TTC Villach und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an. "Ich werde weiter für Deutschland spielen. Da ich guter Hoffnung bin, dass sich innerhalb des DTTB einiges ändern wird", erklärt Petrissa. Als sie weiterspricht, kommen wieder die Tränen. "Ich bin traurig, dass von Seiten des DTTB nie eine Entschuldigung kam."

Doch das ist jetzt Vergangenheit, und Petrissa Solja stehen noch einige anstrengende Wochen bevor, bevor es nach Österreich zu Froschberg Linz geht. Von 30. April bis 7. Mai schreibt sie ihr Fachabitur und muss am 5. und 6. Mai mit dem TTSV Fraulautern noch zu den zwei letzten Auswärtsspielen der Saison beim TTC Langweid und FSV Kroppach. "Wenn Kroppach vorher bei der TTG Bingen verliert und wir beide Spiele gewinnen, können wir sogar noch deutscher Meister werden", sagt der Vereinsvorsitzende Heinz Falk.

In Linz wird Solja neue Wege gehen. Ein halbes Jahr wird sie sich nur dem Sport widmen und sich dann an der Uni einschreiben: "Ich freue mich auf den neuen Verein, da ich dort mit Spielerinnen in meinem Alter spiele und als Mannschaft jeden Tag trainieren werde." Wohnen wird sie bei Schwester Amelie, die dort in der 1. Liga für Villach spielt. Auch Petrissas neuer Verein spielt in dieser Liga. "Es kann gut sein, dass ich mal gegen meine Schwester spielen muss", sagt die Linkshänderin grinsend. Ihre Schwester hat bereits erreicht, was auch Petrissa in vier Jahren schaffen will. Sie hat sich für Olympia 2012 in London qualifiziert. "2016 möchte ich dann bei der Olympia in Rio de Janeiro starten", sagt sie voller Vorfreude, und ihre Abschiedstränen sind versiegt.

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