"Ein Abend, den ich niemals vergessen werde"

London. Die alte Liebe ist sofort neu entflammt. Als Thierry Henry in der 78. Minute nicht fackelte, den Pass von Alex Song annahm, sich den Ball vorlegte und zum 1:0-Siegtreffer für den FC Arsenal im Spiel der dritten Runde des FA-Pokals gegen Leeds United einschoss, wollte er alle bei sich haben

London. Die alte Liebe ist sofort neu entflammt. Als Thierry Henry in der 78. Minute nicht fackelte, den Pass von Alex Song annahm, sich den Ball vorlegte und zum 1:0-Siegtreffer für den FC Arsenal im Spiel der dritten Runde des FA-Pokals gegen Leeds United einschoss, wollte er alle bei sich haben. Mit weit geöffneten Armen hüpfte der erfolgreichste Arsenal-Torjäger der Geschichte rückwärts Richtung Eckfahne und winkte mit beiden Händen seine Mannschaftskollegen zu sich. Und die Kollegen ließen sich nicht lange bitten und sprangen ihrem Siegtorschützen unter dem Jubel der Fans in die Arme. Henry war wieder daheim. Er war wieder ein "Gunner", wie sie bei Arsenal genannt werden."Wie ein Traum" beschrieb Arsenal-Trainer Arsene Wenger nach der Partie am Montagabend jene Szene, mit der sich Henry - angestellt beim amerikanischen Club New York Red Bulls, außerhalb der Saison der "Major League Soccer" aber für zwei Monate an Arsenal verliehen - wieder in die Herzen der Fans schoss. Ganz vergessen haben sie den Franzosen freilich nie, dazu hat Henry viel zu viel für den Club getan, auch während seiner Zeit beim FC Barcelona und in New York viel zu viele Lobeshymnen auf den Verein aus dem Norden Londons gesungen und vor allem viel zu viele Tore für Arsenal erzielt. 227 waren es - bis zur 78. Minute am Montagabend.

Es war wie in den guten, alten Zeiten, als Arsenal ein Synonym für Tempofußball, Traumkombinationen und technische Wunderwerke war. Als der Club mit Henry zwei Meisterschaften holte, drei Mal den FA-Cup gewann und in der Champions League einer der Vereine war, mit dem man es nicht zu tun bekommen wollte. Denn irgendwann kam der Ball immer irgendwie zu Henry, und kurz darauf zappelte dieser im Netz. "Das Gefühl nach dem Tor war unglaublich", sagte Henry am Montag. Er war zehn Minuten vor seinem Treffer eingewechselt worden. Denn der 34 Jahre alte Angreifer ist nicht als Mann für die Startelf nach London gekommen. Wenger holte den Stürmer nicht als Heilsbringer zurück. "Ich bin nicht hier, um ein Held zu sein oder irgendetwas zu beweisen", hatte Henry betont. Wenger benötigt ihn als Absicherung, weil seine Offensivkräfte Marouane Chamakh und Gervinho mit den Nationalmannschaften Marokkos und der Elfenbeinküste beim Afrika-Cup in Gabun und Äquatorialguinea (21. Januar bis 12. Februar) antreten. Und Henry funktioniert sofort.

Wenger kann die wundersame Rückkehr seines fußballerischen Ziehsohnes, der vor seinem Weggang nach Barcelona acht Jahre bei Arsenal verbracht hat, immer noch nicht glauben. "Es ist wie ein Märchen, das man kleinen Kindern erzählen würde, ein Fußball-Märchen", sagte der Arsenal-Trainer. Für Henry ist der Abend des 9. Januar 2012 schlicht "ein Abend, den ich niemals vergessen werde". dapd

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