Eigenständig und erfolgreich

Saarbrücken. Welchem seiner ehemaligen Trainer er am nächsten kommt? Dirk Mathis blickt kurz unter sich, dann zählt er ein paar Namen auf: Klaus Ruby, Jürgen Bachmeyer, Richard Jungmann, Marcus Simowski. Festlegen will er sich nicht, vielmehr sagt er: "Ich habe viele Eindrücke von ganz verschiedenen Trainern gewonnen

 Dirk Mathis (rechts), der Landestrainer des Verbandes und Trainer der HG Saarlouis II, bespricht hier mit den Saarlouisern Eric Lubjuhn und Christoph Chwalek (von links) die Taktik. Foto: Horst Klos

Dirk Mathis (rechts), der Landestrainer des Verbandes und Trainer der HG Saarlouis II, bespricht hier mit den Saarlouisern Eric Lubjuhn und Christoph Chwalek (von links) die Taktik. Foto: Horst Klos

Saarbrücken. Welchem seiner ehemaligen Trainer er am nächsten kommt? Dirk Mathis blickt kurz unter sich, dann zählt er ein paar Namen auf: Klaus Ruby, Jürgen Bachmeyer, Richard Jungmann, Marcus Simowski. Festlegen will er sich nicht, vielmehr sagt er: "Ich habe viele Eindrücke von ganz verschiedenen Trainern gewonnen. Und so habe ich ein Bild entwickelt, das meiner Idealvorstellung eines Trainers am nächsten kommt."

A-Lizenz-Prüfung steht an

Dass dieses Profil tatsächlich ankommt, lässt sich beim Blick auf seine Vita schnell belegen: Seit 2004 ist Dirk Mathis Landestrainer des Handballverbandes Saar, ab 1. Februar 2009 wird er dies in hauptamtlicher Funktion tun. Er betreut die Handball-Talente der saarländischen Eliteschule des Sports (Gymnasium am Rotenbühl in Saarbrücken), steht als Trainer der HG Saarlouis II ungeschlagen an der Spitze der Saarlandliga und somit vor dem Aufstieg in die Oberliga Rheinland/Pfalz/Saar (RPS) - und er hat beim Deutschen Handballbund (DHB) zumindest einen Zeh in der Tür. Beim Victor's Cup für Jugend-Nationalmannschaften direkt nach Weihnachten in Merzig gehört Dirk Mathis dem Trainerstab des DHB an.

"Darauf", sagt er, "freue ich mich riesig. Weil ich viel lernen werde über die Anforderungen an einen Nationalspieler. Und das kann ich an meine Jungs weitergeben. Denn mein Ziel ist es schon, dass Talente aus dem Saarland den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen."

Die Berufung ins Trainer-Team des DHB erfolgt im Rahmen einer Hospitation - und der Vorbereitung auf seine A-Lizenz-Prüfung im Januar, erzählt Mathis. Schon im Sommer war er bei zwei Lehrgängen der U18 dabei. In Dresden und Kronau. "Das lief harmonisch, wir waren ein homogenes Team", beschreibt der 33-Jährige die Zusammenarbeit mit den Trainern Klaus-Dieter Petersen und Christof Armbruster: "Der Kontakt ist nicht abgerissen. Dass ich dann beim Heimspiel hier im Saarland dabei sein würde, war die logische Konsequenz."

"Hatte keinen Spaß mehr"

Konsequenz spielt übrigens eine wichtige Rolle in Dirk Mathis' Trainer-Profil. Die einen nennen es Strenge, er bezeichnet es als Disziplin und Glaubwürdigkeit. "Ich kann nur einfordern, woran ich mich selbst halte", sagt er. "Sonst habe ich als Trainer doch verloren."

Dass er nach seiner aktiven Karriere diesen Weg mit bemerkenswerter Zielstrebigkeit gehen würde, war Mathis lange klar: "Ich hatte schon immer einen guten Draht zu Kindern. Und ich hatte bei meiner Arbeit immer ein gutes Gefühl - und positive Rückmeldungen." Der Rest kam beinahe von alleine.

Dass Mathis schon mit 33 Jahren nicht mehr selbst spielt, obwohl er noch könnte, sieht er in seiner letzten Saison beim damaligen RPS-Oberligisten HSG Völklingen begründet (2006/2007). "Wir sind damals abgestiegen. Ich war so gefrustet, dass ich keinen Spaß mehr hatte", erinnert er sich. Das Angebot aus Saarlouis sei gerade zum rechten Zeitpunkt gekommen. Wobei sich Mathis damals offen gehalten hatte, ob er noch spielen will oder nicht.

Einmal, so gesteht er, war er kurz davor. Seine Trainingsjacke hatte er schon ausgezogen. "Meine Jungs haben mehrere Siebenmeter verworfen, und ich bin fast verzweifelt. Beim nächsten wollte ich mich einwechseln und ihnen zeigen, wie es geht", erzählt er. Dann aber sei ein Engelchen auf der einen und ein Teufelchen auf der anderen Schulter erschienen. Die Jacke hat Dirk Mathis wieder angezogen - und gelernt, wie wichtig Konsequenz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen wirklich sind. Ein Moment, der seine Entwicklung als eigenständiger Trainer geprägt hat.

Auf einen Blick

Der Victor's Cup (früher Hela-Cup) findet von 27. bis 29. Dezember in der Thielsparkhalle in Merzig statt. In diesem Jahr nehmen die U18-Handball-Nationalmannschaften aus Deutschland, Frankreich, Weißrussland, Polen, Tschechien, Schweiz und Finnland sowie das Top-Team des Handballverbandes Saar statt.

Das Endspiel ist am 29. Dezember um 20 Uhr. Titelverteidiger ist Frankreich. Die Tageskarte kostet fünf Euro für Erwachsene und drei Euro für Jugendliche, die Turnierkarte zehn Euro für Erwachsene und sechs Euro für Jugendliche. kai

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