Echter Härtetest für den Achter gleich im Vorlauf

Eton. Die Miene von Ralf Holtmeyer verfinsterte sich mit jeder Frage. Nach der Auslosung des Vorlaufs, die dem Deutschland-Achter die schwerste denkbare Aufgabe bescherte, war dem Ruder-Trainer nicht nach Diplomatie zumute. Mit deutlichen Worten ließ er am Freitag vor zahlreichen Kameras und Medienvertretern Luft ab

Eton. Die Miene von Ralf Holtmeyer verfinsterte sich mit jeder Frage. Nach der Auslosung des Vorlaufs, die dem Deutschland-Achter die schwerste denkbare Aufgabe bescherte, war dem Ruder-Trainer nicht nach Diplomatie zumute. Mit deutlichen Worten ließ er am Freitag vor zahlreichen Kameras und Medienvertretern Luft ab. Aus seiner Verärgerung über den Weltverband Fisa machte er dabei keinen Hehl: "Das ist ein Witz nach dem anderen. Man sollte die Vorläufe so setzen, dass es sinnvoll ist."Zum Leidwesen von Holtmeyer trifft die seit 34 Rennen ungeschlagene Crew an diesem Samstag (11.20 Uhr) auf den WM-Zweiten Großbritannien, Olympiasieger Kanada und die Niederlande. "Es kann nicht sein, dass die ersten Drei der letzten WM in einem Vorlauf antreten", klagte er. Vier Teams waren gesetzt, die anderen vier zugelost worden. Nur der Sieger des Vorlaufs zieht direkt in das Finale am Mittwoch ein. Die restlichen Crews müssen in den Hoffnungslauf.

Holtmeyer wollte seine Kritik jedoch nicht als mögliche Ausrede für eine mögliche Niederlage zum Start in die Regatta auf dem Dorney Lake gewertet wissen: "Wir jammern nicht rum. Wir wollen hier gewinnen, also muss man auch im Vorlauf siegen."

Die lebhafte Diskussion um die Vorlauf-Auslosung war Ausdruck wachsender Nervosität. Nicht nur die Achter-Crew gerät zunehmend ins Grübeln. Die höhere Medienpräsenz und größere Erwartungshaltung macht allen Beteiligten klar, dass Olympische Spiele nicht mit Weltmeisterschaften vergleichbar sind. Hämische Kommentare wie nach der Havarie von Peking, wo die Deutschen erstmals seit 52 Jahren ohne Gold geblieben waren, möchte sich der Verband diesmal ersparen. Cheftrainer Hartmut Buschbacher hofft auf einen deutlichen Aufwärtstrend: "Die Hausaufgaben wurden gemacht."

Ob das auch für die saarländischen Ruderer gilt, wird sich sehr schnell zeigen - nämlich am Auftakt-Wochenende dieser Sommerspiele. Der Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann mit Martin und Jochen Kühner vom RV Saarbrücken wird unabhängig von seinem Abschneiden auf jeden Fall eine zweite Chance erhalten. In ihrem Vierer-Vorlauf an diesem Samstag (11 Uhr) kommen die ersten Drei weiter, der Vierte in den Hoffnungslauf.

Die Saarbrückerin Anja Noske und ihre Partnerin Lena Müller aus Duisburg haben im leichten Doppelzweier einen Fünfer-Vorlauf erwischt mit Japan, China, Vietnam und Korea. Hier erreichen die ersten Zwei das Halbfinale, der Dritte den Hoffnungslauf, für den Vierten und Fünften ist Schluss. dpa

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