Dunkle Wolken über der Borussia

Neunkirchen · Borussia Neunkirchen sucht den Weg zum Erfolg, scheint aber mehr und mehr in Problemen zu versinken. Personelle Diskussionen, gegenseitige Vorwürfe, Projekte, über die gesprochen, die aber nicht umgesetzt werden – die Liste ist lang.

 Ein Bild, das zur Situation der Neunkircher Borussia passt: Die Fans machen ihrem Ärger auf ihre Art Luft. Foto: Burghardt

Ein Bild, das zur Situation der Neunkircher Borussia passt: Die Fans machen ihrem Ärger auf ihre Art Luft. Foto: Burghardt

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 Trainer Peter Rubeck und Unternehmer Heiner Semar (von links) wollen und werden nicht bei der Borussia einsteigen. Foto: Reiser

Trainer Peter Rubeck und Unternehmer Heiner Semar (von links) wollen und werden nicht bei der Borussia einsteigen. Foto: Reiser

Foto: Reiser

Unternehmer Heiner Semar und Trainer Peter Rubeck haben der Darstellung des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen widersprochen, dass der Verein die Gespräche mit beiden über ein Engagement zur kommenden Saison abgebrochen habe. Vielmehr sei es genau andersrum gewesen. "Ich hatte nach mehreren Gesprächen und Vorfällen ein schlechtes Gefühl bei der Sache", sagte Semar kurz vor Weihnachten der SZ: "Daraufhin habe ich zunächst den Sportvorstand Horst Klein und danach den Vorsitzenden Giuseppe Ferraro telefonisch informiert, dass ich und damit auch Peter Rubeck nicht zur Borussia wechseln werden."

Beide hatten bis zur vergangenen Saison gemeinsam den SVN Zweibrücken in die Regionalliga geführt, Rubeck als Trainer und Geldgeber Semar als Teammanager. Seit dieser Saison ist Rubeck beim Regionalligisten Eintracht Trier unter Vertrag, Semar ohne Verein. "Wir wollen wieder zusammenarbeiten und haben uns auch schon entschieden. Anfang Januar wird es dazu Neuigkeiten geben", sagt Rubeck.

Gespräche über den eventuellen Wechsel beziehungsweise Einstieg von beiden in Neunkirchen bestätigte Semar der SZ, nannte als Hauptgrund für seinen Rückzug aber sein Empfinden, dass Vereins-Chef Ferraro "schlecht beraten" sei. Die falsche Darstellung der Geschehnisse in der Öffentlichkeit stärke ihn nun in seiner Einschätzung: "Meine Entscheidung war richtig."

Über die Hintergründe der jüngsten Entwicklungen bei der Borussia kann folglich nur noch spekuliert werden. Im Zuge der Gespräche mit Semar war Vincenzo Simonetta als Sportkoordinator zurückgetreten - wegen "mangelhafter interner Kommunikation ", so zumindest die offizielle Version. Nun teilte Simonetta mit, sich mit Ferraro ausgesprochen zu haben und wieder mitzuwirken. Möglicherweise hatte Ferraro Simonetta auch vor die Tür gesetzt, weil er seinen Posten mit Semar besetzen wollte. Dies bleibt aber unklar.

Ebenso offen ist, wie Vereins-Chef Ferraro wirklich über Trainer Daniel Paulus denkt, den er offenbar durch Rubeck ersetzen wollte, nun aber - nach dem Rückzug von Rubeck und Semar - in der Öffentlichkeit ausdrücklich lobt: "Wir stehen nach wie vor hinter unserem Trainer, der gute Arbeit macht." Paulus liegt nach dem ersten Halbjahr der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf Tabellenplatz zehn, hat mit seinem Team nach 20 von 34 Spielen 29 Punkte verbucht - 17 Punkte weniger als Aufsteiger und Spitzenreiter SV Saar 05. Dass sich Ferraro deutlich mehr erhofft hatte, dürfte kein Geheimnis sein.

Dass auch Pressesprecher Peter Wenzel zurückgetreten ist und öffentlich ebenfalls die mangelnde Kommunikation zum Vorsitzenden anprangerte, wirft ebenfalls kein gutes Licht auf die Borussia.

Völlig unklar ist auch, wie es mit dem Ellenfeldstadion in Neunkirchen weitergeht, das Ferraro der Stadt Neunkirchen abkaufen wollte. Die Stadt hat dem Verkauf in einem Stadtratsbeschluss sogar schon zugestimmt. Und Ferraro hatte schon Pläne präsentiert, wie die Kopfseite künftig aussehen soll - mit einem Sporthotel mit Fitness- und Wellnessbereich. Doch seit vergangenem Sommer gibt es keine neue Informationen, die Verhandlungen stocken offenbar weiterhin. Dabei hatte Ferraro Ende August in der Saarbrücker Zeitung den Beginn der Sanierungsarbeiten der maroden Haupttribüne des Ellenfeldstadions für Mitte Oktober angekündigt. Es regiert der Stillstand.

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