Fußball-Bundesliga Dodi Lukebakio, der Münchner Albtraum

München · Stürmer von Fortuna Düsseldorf erzielt alle drei Tore beim 3:3 gegen die Bayern. Der Belgier ist ausgeliehen vom FC Watford.

 Der Held von München: Dodi Lukebakio, dreifacher Torschütze der Düsseldorfer Fortuna.

Der Held von München: Dodi Lukebakio, dreifacher Torschütze der Düsseldorfer Fortuna.

Foto: dpa/Matthias Balk

Mit schwarzer Kappe und wuchtigen Kopfhörern um den Hals stand Bayern-Schreck Dodi Lukebakio im Keller der Münchner Arena und plauderte strahlend über den schönsten Tag in seinem Leben als Fußballer: „Ich habe nur ein Wort für dieses Spiel: Unglaublich!“

Während zehn Meter entfernt ein geschockter Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf den Notstand beim deutschen Rekordmeister ausrief, schwärmte der 21 Jahre alte Belgier über die persönliche Sternstunde und die seiner Kollegen. „Das war das beste Spiel meiner Karriere. Ich bin stolz auf das Team“, erzählte Lukebakio in fließendem Englisch.

Beim erst zehnten Bundesliga-Einsatz katapultierte sich die Leihgabe des englischen Premier-League-Clubs FC Watford ins Rampenlicht. Dodi Lukebakio – diesen Namen sollten sich Fußballfans merken. In München werden sie sich lange an ihn erinnern. Vor allem an den dritten Torstreich, dieses kraftstrotzende 3:3 in der Nachspielzeit, als Lukebakio die Mitspieler und die mitgereisten Fortuna-Fans in „pure Ekstase“ versetzte, wie Düsseldorfs Kapitän Oliver Fink sagte.

„Ich habe noch nie drei Tore in einem Spiel geschossen, außer in der Jugend“, berichtete Lukebakio stolz. Drei Tore gegen den FC Bayern, das gelang zuletzt dem Schalker Ebbe Sand 2001. Der pfeilschnelle Angreifer kongolesischer Abstammung ist jedoch der Erste, der gegen Manuel Neuer in einem Bundesliga-Spiel drei Tore erzielen konnte.

Der Letzte, dem dieses Kunststück vor Lukebakio gelang, war Cristiano Ronaldo – in der Champions League. Beim 4:2 nach Verlängerung von Real Madrid im Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern im April 2017 schlug der Weltfußballer aus Portugal drei Mal für die Königlichen zu.

Der Fortuna-Held von München beherzigte den Rat seines Trainers, der erst nicht verraten wollte, was er seinem Angreifer noch auf dem Rasen gesagt hatte. Dann tat es Friedhelm Funkel doch: „Ich habe ihm gesagt, er soll Bleischuhe anziehen, damit er auf dem Boden bleibt.“

Bleischuhe hätten sich auch die hochdekorierten Nationalverteidiger Niklas Süle und Jérôme Boateng an den Füßen von Lukebakio gewünscht. Der Youngster sprintete den Verteidigern bei den Toren zwei und drei einfach davon. Er narrte sie bei jedem Treffer. Nicht einmal Manuel Neuer flößte ihm Furcht ein.

„Ich weiß, dass er cool ist, dass er nicht viele Chancen braucht“, sagte Funkel. Der Schachzug, den Turbo-Stürmer vom Flügel in die Sturmspitze zu stellen, ging famos auf. Die Mitspieler setzten ihn optimal ein. „Was Dodi aus den Bällen gemacht hat, ist sensationell. Er kann unglaublich wichtig für uns sein“, sagte Kapitän Fink: „Er hat eine große Karriere vor sich.“ Eine Kaufoption hatte die Fortuna im Sommer beim einjährigen Leihgeschäft mit Watford nicht ausgehandelt. Bis 2022 steht der belgische U21-Nationalspieler dort unter Vertrag.

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