Duell mit dem Spitzenreiter

Saarbrücken. In der bayerischen Landeshauptstadt ist die Spvgg. Unterhaching sportlich bestenfalls die Nummer drei hinter dem FC Bayern und 1860 München. "Unterhaching interessiert in München keinen Menschen", sagt Nicolas Jüllich, Abwehrspieler des 1

Saarbrücken. In der bayerischen Landeshauptstadt ist die Spvgg. Unterhaching sportlich bestenfalls die Nummer drei hinter dem FC Bayern und 1860 München. "Unterhaching interessiert in München keinen Menschen", sagt Nicolas Jüllich, Abwehrspieler des 1. FC Saarbrücken und ehemaliger Bayern-Spieler: "Ich habe in Taufkirchen zwei Minuten vom Stadion entfernt gewohnt und nie ein Spiel gesehen." Mannschaftskollege Markus Pazurek - vor dem FCS bei den Münchner Löwen unter Vertrag - setzt sogar noch einen drauf: "München selbst ist blau, die Bayern-Fans kommen von außerhalb."

Und Haching? In der 3. Fußball-Liga ist der Vorstadtclub mit dem Bobschlitten im gerade modernisierten Vereinswappen derzeit das Maß aller Dinge. 22 Punkte hat der Klassenprimus schon geholt. "Für uns ist der momentane Tabellenplatz so nicht zu erwarten gewesen, aber wir freuen uns natürlich sehr darüber", sagt Teamchef Manuel Baum, "aber es ist auch immer nur eine Momentaufnahme."

Mit dem sportlichen Erfolg konnte niemand rechnen, denn seit einiger Zeit muss im Sportpark mit wirklich jedem Cent gerechnet werden. Schon 2010 stand die Spielvereinigung nach Medienberichten mit 2,3 Millionen Euro Verbindlichkeiten kurz vor der Insolvenz. 2011 wurden förmlich in letzter Sekunde 700 000 Euro aufgetrieben, um die Lizenz zu retten. Dennoch gelangen Trainer Heiko Herrlich und Co-Trainer Manuel Baum der Klassenverbleib und die Qualifikation für den DFB-Pokal.

Danach verabschiedete sich Präsident Engelbert Kupka nach 39 Jahren an der Spitze. Neuer Vereinsboss ist Manfred "Manni" Schwabl, ehemals Profi bei den Lokalrivalen Bayern und 1860. Baum wurde Teamchef, neuer Trainer ist Claus Schromm. Große Erfahrung im Profibereich hatten beide nicht, ein Auge für Talente schon. Und nur so ist es zu erklären, dass Haching mit einem Mini-Etat (geschätzt 1,1 Millionen Euro für den gesamten Aktivenbereich) derzeit maximalen Erfolg hat. "Wir haben entwicklungsfähige Talente aus der Umgebung geholt und haben uns dabei fast ausschließlich auf München und Oberbayern konzentriert", sagt Trainer Claus Schromm, "das war nicht einfach, immerhin mussten die Spieler in unser sehr enges, finanzielles Gerüst passen."

Dass mit dem Erfolg auch das Selbstbewusstsein gewachsen ist, unterstrich der jüngste 4:3-Erfolg der Hachinger gegen Borussia Dortmund II. Die Münchner stecken nie auf. "Sie sind der Favorit", sagt FCS-Spieler Nicolas Jüllich, "schließlich sind sie Tabellenführer und wir Zehnter. Aber wir wollen da weitermachen, wo wir in Stuttgart aufgehört haben." Der 2:1-Erfolg macht dem FCS neuen Mut.

Dabei helfen wird auf jeden Fall Marcel Ziemer, der trotz Unterarmprellung mitwirken kann. Auch Christian Eggert signalisierte im Abschlusstraining, dass er nach seinem Muskelfaserriss in der Wade wieder zur Verfügung steht. Ob FCS-Trainer Jürgen Luginger aber wirklich auf den Mittelfeldmann zurückgreifen wird, wird sich erst kurz vor dem Anstoß heute um 19 Uhr entscheiden. "Unterhaching interessiert in München keinen Menschen."

Nicolas Jüllich,

1. FC Saarbrücken

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