1. FC Saarbrücken spielt 1:1 in Würzburg Gouras rettet dem FCS einen Punkt

Würzburg · 1. FC Saarbrücken müht sich bei den Würzburger Kickers zu einem 1:1 und tut sich gegen zehn Mann lange schwer.

Es läuft bereits die vierte Minute der Nachspielzeit in der Arena in Würzburg. Noch einmal treibt der eingewechselte Mario Müller den Ball Richtung Würzburger Strafraum. Minos Gouras nimmt das Spielgerät noch einmal mit, zieht ab und trifft flach unten links ins Eck. Der 1:1-Ausgleich für den Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken gegen die Würzburger Kickers fiel buchstäblich in allerletzter Sekunde. „Wir waren vorne nicht gut und hinten auch nicht so. Darum sind wir froh mit dem einen Punkt“, schaffte Gouras eine überaus ehrliche Spielanalyse: „Ich habe ehrlich nicht mehr daran geglaubt, dass wir es schaffen. Ich habe mir einfach das Ding geholt und bin jetzt überglücklich.“

Dennis Erdmann (offizielle Begründung: Kapselreizung im Knie) fehlte im Kader. „Wenn Erdmann gesagt hätte, er will spielen – ich weiß nicht, ob ich ja gesagt habe“, erläuterte FCS-Trainer Uwe Koschinat ehrlich: „Es war eine Ausgangssituation, bei der man nicht gewinnen kann.“ Für Erdmann, gegen den Rassismus-Vorwürfe nach dem Spiel gegen den 1. FC Magdeburg aufgekommen sind, gab Pius Krätschmer sein Startelf-Debüt in der Innenverteidigung. „Ich habe jetzt fast eineinhalb Jahre nicht gespielt. Dafür war es ganz in Ordnung“, sagte der Ex-Nürnberger, der nicht nur in der Innenverteidigung einsetzbar ist: „Hand aufs Herz: Ich spiele da, wo mich der Trainer braucht.“ Dave Gnaase und Tobias Jänicke kehrten für Robin Scheu und Alexander Groiß zurück ins Team.

Der FCS konnte froh sein, dass es zur Pause nur 0:1 stand. Nach 23 Minuten hatte David Kopacz den entscheidenden Zweikampf gegen Dominik Ernst gewonnen, den Schussversuch des Würzburgers konnte FCS-Torhüter Daniel Batz noch abwehren, gegen den Abstauber von Saliou Sané war er machtlos. Batz war im ersten Durchgang mit Abstand bester Mann auf dem Platz. Sané hätte bereits nach zwei Minuten die Führung erzielen müssen, später (30., 43.) gleich zwei mal ausbauen können. Batz verhinderte Schlimmeres. Erst mit einer reflexartigen Reaktion mit dem Fuß, dann mit einer ganz konsequenten Faustabwehr. „Batz ist einfach ein überragender Torwart, hat zwei Unmögliche gehalten“, lobte Kickers-Trainer Torsten Ziegner.

Der Ex-Saarbrücker Fanol Perdedaj machte im Mittelfeld des Zweitliga-Absteigers ein starkes Spiel, gewann nicht nur viele Defensivaktionen, sondern schaltete sich darüber hinaus immer wieder ins Offensivspiel ein. Saarbrücker Möglichkeiten in der ersten Hälfte? Ein Schüsschen von Ernst ans Außennetz (20.) war kaum gefährlich.

„Der Rückstand war Folge unserer Fehler und des Tempos, das Würzburg auf den Platz gebracht hat“, sagte FCS-Trainer Uwe Koschinat: „Ich habe keine Erklärung für die vielen Unsauberkeiten und die mangelnde Körpersprache. Solche Leistungen werden auf Dauer nicht belohnt.“ Denn auch im zweiten Spielabschnitt und dann ab der 62. Minute sogar in Überzahl (Würzburgs Niklas Hoffmann sah nach wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte) kam der FCS nicht wirklich ins Spiel.

Doch 500 mitgereiste FCS-Fans trieben ihre Jungs bis zum Schluss nach vorne – und zum Ausgleich. „Würzburg hat in den letzten Wochen mehrmals schon spät noch Gegentore bekommen“, sagte Krätschmer: „Vielleicht hatten wir das im Hinterkopf.“ Der FCS jubelte, aber Koschinat bleibt Realist: „Wir haben jetzt elf Punkte und hätten nicht einen einzigen mehr verdient. Heute hätte der Sieger eigentlich nur Würzburg heißen dürfen.“

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