Drittklassiger HSV Hamburg entfacht einen Handball-Boom

Hamburg · 60 Minuten lang war es fast wie vor exakt einem Jahr: Der HSV Hamburg fuhr zwei Punkte ein, Weihnachtsstimmung verbreitete sich unter den vielen tausend Fans in der gefüllten Arena am Volkspark. Indes: Spielklasse und Gegner hatten sich grundlegend geändert. Ging es noch vor Jahresfrist in der Handball-Bundesliga gegen Frisch Auf Göppingen, hieß der Gegner diesmal DHK Flensborg - und zwar in der 3. Liga. Doch dass 8555 Fans den 37:32 (17:16)-Sieg bejubelten und einen Drittliga-Zuschauerrekord aufstellten, darf man als Initialzündung auf dem Rückweg zu besseren Zeiten werten. "Langfristig wollen wir zurück in die Bundesliga. Und wir werden es früher oder später schaffen - das ist die Botschaft", sagt Vize-Präsident Martin Schwalb. Als Trainer hatte der 53-Jährige die Norddeutschen 2013 zum Champions-League-Sieg geführt, aber auch das Aus wegen Insolvenz im Januar miterleben müssen. Als Geldgeber Andreas Rudolph seinerzeit den Hahn zudrehte, war die Bundesliga-Lizenz weg - und auch nahezu alle Stars des hochkarätigen Kaders.

Seit September kämpft man nun in Hamburg nach einem Neustart mit einer weitgehend unerfahrenen Nachwuchsmannschaft zwei Klassen tiefer um Tore und Punkte. Mit ihrer unbekümmerten Spielweise haben die jungen HSV-Akteure einen kleinen Handball-Boom in der Hansestadt entfacht. Denn schon vor dem Rekordspiel gegen Flensborg wollten durchschnittlich 2686 Besucher die HSV-Heimspiele sehen - das erreicht momentan kein Zweitligist.

Neben Schwalb wollen die Ex-Nationalspieler Stephan Schröder und Torsten Jansen mithelfen, den HSV wieder in höheren Klassen zu etablieren. Schröder erzielte gegen Flensborg sieben Feldtore, Jansen trainiert die sehr erfolgreiche männliche A-Jugend und ist begeistert: "Allein die Atmosphäre hat mich schon an früher erinnert."

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