Olympische Winterspiele in Südkorea Dreßen erwartet einen wahren Krimi

Pyeongchang · Der Kitzbühel-Sieger darf sich Hoffnungen auf eine olympische Medaille in der Abfahrt machen.

 Im Training hat Thomas Dreßen festgestellt, dass ihm die Olympia-Piste „taugt“.

Im Training hat Thomas Dreßen festgestellt, dass ihm die Olympia-Piste „taugt“.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen zieht optimistisch in die „Schlacht“ um Abfahrtsgold, und Viktoria Rebensburg hat neben ihren Olympia-Medaillen auf der Fensterbank im Wohnzimmer „definitiv“ noch Platz: Die deutschen Ski-Rennläufer sind entschlossen, ihre Chancen auf olympisches Edelmetall in Pyeongchang zum Auftakt zu nutzen.

„Wenn wir mit Ansage auf eine Medaille gehen wollten, müssten wir auf die Vicky im Riesenslalom setzen“, sagt Alpindirektor Wolfgang Maier. Rebensburg hat drei Rennen in ihrer Paradedisziplin gewonnen, dazu kamen zwei zweite Plätze. „Es gibt aber auch andere, die das können“, sagt Maier – und denkt an die Abfahrer um Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen. Noch, warnt Maier, fehle es dem 24-Jährigen und seinen Kollegen Andreas Sander sowie Josef Ferstl allerdings an Konstanz. Aber: Glaubt man Cheftrainer Mathias Berthold, hat zumindest Dreßen schon manches von einem Olympiasieger. Der 24-Jährige, sagt er, erinnere ihn an Matthias Mayer (Österreich), der 2014 unter ihm Abfahrtsgold gewann.

Es gibt aber einen großen Unterschied: Dreßen hat am 21. Januar auf der Streif in Kitzbühel gewonnen und ist am Sonntag (11 Uhr OZ/3 Uhr MEZ) alles, nur kein Geheimfavorit mehr. Er könnte seinen Cheftrainer jetzt als Wahrsager dastehen lassen. Der sagte im Sommer 2014 den zu diesem Zeitpunkt aberwitzigen Satz: „In Pyeongchang wollen wir so weit sein, dass wir um die Medaillen mitfahren können.“ Die Abfahrer waren damals ein Trümmerhaufen, Dreßen hatte als beste Platzierung einen 22. Rang vorzuweisen – im Europacup. Nun hat Berthold seine Jungs tatsächlich so weit, dass sie mitmischen können.

Sollte Dreßen tatsächlich aufs Podium fahren, wäre das historisch. Einen Olympiasieger aus Deutschland gab es in der Abfahrt noch nie, immerhin zwei Medaillengewinner – vor mehr als 50 Jahren. Hans-Peter Lanig holte 1960 in Squaw Valley/USA Silber, Wolfgang Bartels vier Jahre später in Innsbruck Bronze.

Dreßen hat bei den Trainings den Eindruck gewonnen, dass ihm die Piste „taugt“. Am Sonntag erwarte er eine „Schlacht“, sagte er, „entweder hat einer den Lauf seines Lebens und brennt eine Sekunde voraus, oder es wird ein Krimi. Aber ich glaube eher, dass es eine enge Geschichte wird.“

Viktoria Rebensburg wird im Riesenslalom am Montag (10.15 und 13.45 Uhr Ortszeit/2.15 und 5.45 Uhr MEZ) schwer zu schlagen sein. Sie habe Läufe drauf, „wo sie das Maß der Dinge ist“, sagt Maier über seine Vorzeige-Rennfahrerin. Um auf die Fensterbank neben Gold von 2010 und Bronze von 2014 eine weitere Medaille legen zu können, benötige sie „einige gute Schwünge“, sagt Rebensburg, wohl nirgends sei die Leistungsdichte so groß wie in ihrer Spezialdisziplin. Aber: Ganz oben, da steht in der Regel meistens Viktoria Rebensburg.

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