Billard Eine Reise in die eigene Vergangenheit

St. Wendel · Saar-Derby in der Billard-Bundesliga: An diesem Samstag empfängt Aufsteiger BC St. Wendel den großen BC Elversberg. St. Wendels Lutz Schwab feierte einst mit dem Gegner seine größten Erfolge – und trifft auf einen guten Freund.

Sie sind gut miteinander befreundet, haben das gleiche Hobby – und treffen sich regelmäßig. Auch an diesem Samstag sind sie sich ganz nah – und dennoch liegen drei Kugeln auf einem grünen Karambol-Tisch zwischen dem St.  Wendeler Lutz Schwab und Elversbergs Klaus Bosel. Ab 14 Uhr steigt nämlich das prestigeträchtige Saarderby in der Bundesliga-Dreiband zwischen Aufsteiger BC St. Wendel und dem BC Elversberg im Spiellokal Billard für alle.

„Ich darf gegen Klaus spielen“, freut sich Schwab schon auf das Duell. Unzählige Male haben die beiden schon miteinander trainiert und gespielt. „Ich weiß, was Klaus kann und will ihn ärgern“, hat die St.  Wendeler Nummer drei vor.

Für Schwab ist das Derby auch eine Reise in die eigene Vergangenheit: Mit dem Team des Konkurrenten Elversberg hat der 66-Jährige einst seine größten sportlichen Erfolge gefeiert und zwei nationale Titel mit der Mannschaft gewonnen. Insgesamt krönte sich Elversberg sieben Mal zum deutschen Queue-König: 2001, 2002, von 2007 bis 2010 sowie 2017. Bereits am Premierentitel war Schwab beteiligt.

Der Aufschwung in Elversberg habe mit der Verpflichtung von internationalen Topspielern begonnen. „Die finanzielle Unterstützung ist dort gegeben – und mit den Titelgewinnen sind dann die Strukturen im Verein gewachsen“, erklärt Schwab. Gemeinsam mit Kumpel Bosel war Schwab dann 2012 aber nach einem Streit innerhalb des BC vom Saarland zum damaligen Zweitligisten nach Ravensburg gewechselt und hatte den Verein in die Bundesliga geführt.

Nun fiebert er dem Treffen mit seinem Ex-Verein entgegen. Und nicht nur er. „Wir freuen uns alle auf das Derby“, sagt der in Zweibrücken wohnende Dreiband-Spezialist. In der Eliteliga haben sich beide Teams letztmals vor 14 Jahren gegenüber gestanden. Die Rollenverteilung vor dem Derby? „Wir sind Neuling, der Favorit ist Elversberg“, sagt Schwab.

Aktuell ist der BC St. Wendel mit fünf Punkten Tabellenachter, Elversberg belegt mit zwei Zählern mehr den fünften Platz. „Es ist überhaupt schon toll, dass der BC St. Wendel die Bundesliga ermöglichen konnte. Bei uns geht es sehr familiär zu“, findet Schwab. Zweimal pro Woche trägt er beim Training die Billardkreide auf die Queuespitze auf und bereitet sich auf die Partien vor. „Gegen Elversberg hätten wir schon gerne einen Punkt, aber den großen Druck haben wir nicht“, stellt Schwab fest.

 Bereits an diesem Freitag treffen seine Mannschaftskameraden Jeróme Barbeillon und Radovan Hajek aus Frankreich und Tschechien in St. Wendel ein. Barbeillon trifft am Samstag auf den Belgier Peter Ceulemanns, den Enkel des 33-fachen Weltmeisters Raymond Ceulemanns. „Ich hatte noch die Ehre, mit Ceulemanns in Elversberg zu spielen“, sagt Schwab stolz.

 Hoch konzentriert und präzise: Lutz Schwab vom BC St.Wendel spielt am Samstag im Saar-Derby gegen seinen Ex-Verein – und Freund Klaus Bosel.

Hoch konzentriert und präzise: Lutz Schwab vom BC St.Wendel spielt am Samstag im Saar-Derby gegen seinen Ex-Verein – und Freund Klaus Bosel.

Foto: B&K/Bonenberger/

Der Vorjahresfünfte sei insgesamt schon gut besetzt, auch wenn er bislang etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. St. Wendels Nummer zwei, Hajek, bekommt es mit dem zweiten Belgier und 1995er-Weltmeister Jef Philipoom zu tun. St. Wendels Nummer vier, Daniel Schwerdtfeger, muss sich mit Elversbergs Vereinschef Volker Marx auseinandersetzen. „Ich rechne, dass viele Zuschauer kommen werden“, blickt Schwab voraus. Mehr als 30 Billardfans hatten am vergangenen Doppelspieltag verfolgt, wie die St. Wendeler dem amtierenden deutschen Meister 1. BC Magdeburg mit 6:2 die erste Saisonniederlage verpasst haben.

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