Die erste EM-Medaille seit 20 Jahren rückt für die deutschen Handballerinnen in weite Ferne. Die Mannschaft von Bundestrainer Heine Jensen unterlag am Freitagabend im abschließenden Gruppenspiel der Europameisterschaft Schweden nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 32:39 (17:23). Damit startet Deutschland mit 0:4 Punkten in die am Sonntag beginnende Hauptrunde.

Beste deutsche Werferin im kroatischen Varazdin war in Abwesenheit der verletzten WM-Torschützenkönigin Susann Müller Rückraumspielerin Nadja Nadgornaja (neun Tore). Gegner in der Hauptrunde sind Titelverteidiger Montenegro, Frankreich und die Slowakei. Die ersten beiden Teams der beiden Hauptrundengruppen ziehen ins Halbfinale ein. Mit der Hypothek der Niederlagen gegen die Niederlande und Schweden dürfte das Halbfinale allerdings kaum zu schaffen sein. Zumal Torjägerin Müller im Turnierverlauf nicht mehr helfen kann.

Nach ihrem starken Comeback nach wochenlanger Pause mit fünf Toren beim Sieg am Mittwoch gegen Co-Gastgeber Kroatien (26:24) war bei der Rückraumspielerin ihre Verletzung am lädierten Ringfinger der linken Wurfhand wieder aufgebrochen. "Wir können Susann nicht mehr spielen lassen, denn sonst gingen wir ein nicht kalkulierbares Risiko nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihren Verein ein", sagte Mannschaftsarzt Matthias Klepsch. Damit ist die EM für Müller beendet.

"Mir tut es wahnsinnig leid für die Mannschaft, dass ich in diesem Turnier nicht mehr helfen kann", sagte die 26 Jahre alte Linkshänderin nach ihrem kurzen EM-Intermezzo sichtlich niedergeschlagen. Ihr Wegfall wirkte auf die Mannschaft wie ein Stimmungstöter. Bundestrainer Jensen forderte sein Team zwar auf, nun "noch enger zusammenzurücken". Doch das klappte gegen Schweden in keiner Phase. Und für die Hauptrunde bei noch stärkeren Gegnern sieht es nicht besser aus.