Schlecht für Oilers, gut für Deutschland? Playoff-Aus macht die Tür zur WM auf

Las Vegas · Draisaitls Edmonton Oilers verpassen Playoffs. Davon könnte die Eishockey-Nationalmannschaft profitieren – noch fehlt aber die Zusage.

  Leon Draisaitl (rechts), hier gegen Torwart Malcolm Subban von den Vegas Golden Knights, erzielte in dieser Saison schon 47 Tore für seine Edmonton Oilers. Dazu kommen 55 Tor-Vorlagen, macht also 102 Scorerpunkte. Trotzdem verpassten die Oilers zum zwölften Mal in den vergangenen 13 Jahren die Playoffs.

Leon Draisaitl (rechts), hier gegen Torwart Malcolm Subban von den Vegas Golden Knights, erzielte in dieser Saison schon 47 Tore für seine Edmonton Oilers. Dazu kommen 55 Tor-Vorlagen, macht also 102 Scorerpunkte. Trotzdem verpassten die Oilers zum zwölften Mal in den vergangenen 13 Jahren die Playoffs.

Foto: dpa/John Locher

Das bittere Ende der letzten Hoffnungen durfte der deutsche Eishockey-Star Leon Draisaitl in aller Ruhe verarbeiten. Unmittelbar nach dem endgültigen Aus seiner Edmonton Oilers im Kampf um die Playoffs der NHL musste der 23-Jährige noch keine Entscheidung über seine WM-Teilnahme treffen – das dürfte sich aber schon in wenigen Tagen ändern.

„Wir werden in Kontakt treten, wenn alle Spiele absolviert sind“, kündigte Bundestrainer Toni Söderholm am Dienstag bei einem Pressegespräch in Garmisch an. Wenige Stunden zuvor hatte sein Hoffnungsträger für die WM in der Slowakei (10. bis 26. Mai) bei den Vegas Golden Knights 1:3 verloren, gleichzeitig punktete die Konkurrenz – der Traum von den Playoffs war für die Oilers wie zwölf Mal in den vergangenen 13 Jahren jäh geplatzt. „Es sieht alles sehr positiv aus“, sagte Söderholm über die Chancen, Draisaitl für das WM-Turnier zu gewinnen.

Das letzte Punktspiel mit den Oilers bestreiten Draisaitl und sein deutscher Kollege Tobias Rieder am Samstag bei den Calgary Flames. Für den ersten Teil der WM-Vorbereitung (ab 8. April) sind die Stürmer daher keine Option, vielleicht aber für die Testspiele in Tschechien (17./18. April) – sofern sie Söderholm ihre Zusage geben. „An der Versicherung wird es nicht scheitern“, betonte Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Das gilt auch für Anaheim-Profi Korbinian Holzer und Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks. Auch sie stünden nach jetzigem Stand generell zur Verfügung, da sich ihre Teams nicht für die Playoffs qualifizieren.

Vermutlich haben sich Draisaitl und Rieder schon mit einer möglichen WM-Teilnahme befasst. Das frühe Aus der Oilers kam schließlich alles andere als überraschend, es war die logische Konsequenz einer ziemlich verkorksten Saison - oder einer „verrückten Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen“, wie es Connor McDavid treffend formulierte. Am Kapitän und seinem kongenialen Partner Draisaitl lag es nicht, dass „der Sommer nun sehr lang sein wird“ (McDavid).

Mit 115 (McDavid) und 102 (Draisaitl) Scorerpunkten belegen die Starstürmer der Franchise ligaweit die Plätze zwei und vier, als Duo werden beide nur von Nikita Kutscherow (125) und Steven Stamkos (94) von Tampa Bay Lightning überflügelt. Während beim unangefochtenen Spitzenreiter und großen Favoriten auf den Stanley Cup zudem noch Brayden Point (92) glänzt und hinter dem Top-Duo insgesamt zehn Spieler mehr als 30 Punkte verbuchten, sind es bei den Oilers gerade einmal drei.

Alles also eine Frage der individuellen Qualität? „Wir müssen schauen, jeden der Jungs besser zu machen“, forderte Oilers-Trainer Ken Hitchcock, der im November nach einer der vielen Negativserien das Amt des glücklosen Todd McLellan übernommen hatte. Im Januar wurde zudem General Manager Peter Chiarelli gefeuert – Keith Gretzky, jüngerer Bruder des legendären Wayne, füllt das Amt derzeit nur interimsweise aus. „Wir haben nicht einmal einen GM, es verbietet sich also jeglicher Kommentar für die nächste Saison“, monierte der genervte und frustrierte McDavid: „Ich hoffe, dass wir ein gutes Team zusammenstellen.“ Besser wäre das – auch für Draisaitl.

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