DOSB akzeptiert Trainer-Erklärung

Düsseldorf. In der Debatte um den Umgang mit der Doping-Vergangenheit von Trainern aus der ehemaligen DDR könnte eine für den deutschen Sport wegweisende Lösung gefunden worden sein. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die Erklärung von sechs Leichtathletik-Trainern aus der früheren DDR akzeptieren

Düsseldorf. In der Debatte um den Umgang mit der Doping-Vergangenheit von Trainern aus der ehemaligen DDR könnte eine für den deutschen Sport wegweisende Lösung gefunden worden sein. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die Erklärung von sechs Leichtathletik-Trainern aus der früheren DDR akzeptieren. "Auf Empfehlung der Steiner-Kommission hat das DOSB-Präsidium beschlossen, dass die Trainer mit der Erklärung unseren Ansprüchen genügen", sagt DOSB-Präsident Thomas Bach. Wenn die Übungsleiter diese Erklärung denn auch unterschreiben, könnte der DOSB von der Rückforderung von Entsendungskosten zu den Olympischen Spielen in Peking absehen. Und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) könnte sie dann weiter beschäftigen, sagt Bach. Die sechs DLV-Trainer haben die von ihnen verfasste Erklärung, die von der Unabhängigen Kommission des früheren Verfassungsrichters Udo Steiner bewertet wurde, noch nicht unterschrieben. "Erst dann werden wir uns positionieren", erklärt DLV-Präsident Clemens Prokop. Diese Trainer-Erklärung könnte die so genannte "Ehren-Erklärung" ablösen, die der DOSB von ehemaligen DDR-Trainern verlangt. "Insgesamt wäre es für den deutschen Sport eine Wegweisung. Es freut mich, dass der DOSB diese Initiative mitträgt", sagt Prokop. Anwendung könnte die Übereinkunft eventuell auch im Fall des mit Doping-Vorwürfen konfrontierten Biathlon-Bundestrainers Frank Ullrich finden. Eckpunkte der Erklärung sollen das Bekenntnis sein, an Doping-Praktiken der DDR beteiligt gewesen zu sein sowie die Versicherung, seit der Wende Doping nicht unterstützt zu haben. Außerdem soll sie eine Entschuldigung bei den Opfern des Dopings enthalten. Wurftrainer Werner Goldmann, der den DLV auf Weiterbeschäftigung verklagt hat, dürfte nicht von der Initiative profitieren. "Der Fall liegt anders. Bei Goldmann steht die Entscheidung, ihn nicht weiterzubeschäftigen", sagte Prokop. Der 59-Jährige war in die Kritik geraten, weil Ex-Kugelstoßer Gerd Jacobs behauptet, Goldmann habe ihm Anabolika verabreicht. Der Trainer bestreitet dies und hat vor den Olympischen Spielen in Peking die vom DOSB geforderte Ehren-Erklärung unterschrieben, dass er nie etwas mit Doping zu tun hatte. Fortgesetzt wird der Rechtsstreit zwischen ihm und dem DLV am 9. April vor dem Arbeitsgericht in Darmstadt. dpa

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