Deutsche Fußball-Nationalmannschaft Der Bundestrainer setzt auf Überflieger Reus

Leipzig · Löw will den in Galaform befindlichen Dortmunder in den nächsten Länderspielen gegen Russland und die Niederlande auf der Zehn spielen lassen.

 17 Pflichtspiele, elf Tore, sieben Vorlagen – Dortmunds Kapitän Marco Reus hat eine bärenstarke Bilanz in dieser Saison vorzuweisen.

17 Pflichtspiele, elf Tore, sieben Vorlagen – Dortmunds Kapitän Marco Reus hat eine bärenstarke Bilanz in dieser Saison vorzuweisen.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Ein paar böse Blicke könnte Marco Reus in den nächsten Tagen schon ernten. Der Offensivstar reiste am Montag als einziger Spieler von Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund zur Nationalmannschaft. Mit seinen beiden Toren im Liga-Gipfel gegen Bayern München verschärfte er die prekäre Lage beim deutschen Rekordmeister. Die Stimmung der zahlreichen Bayern-Spieler in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist entsprechend gedämpft.

Doch das ist Reus völlig egal. Er genießt nach schwierigen Jahren mit vielen Verletzungen den Augenblick. „Momentan klappt viel“, sagte der 29-Jährige und lieferte die Begründung gleich mit: „Weil ich auf der Position spiele, auf der ich mich wohlfühle.“ BVB-Trainer Lucien Favre hat seinen Musterschüler nicht nur zum Kapitän gemacht, er lässt Reus auch auf seiner Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld auflaufen. „Dort kann er agieren und seine Kreativität ausspielen“, sagte Joachim Löw.

Daher plant der Bundestrainer für das Länderspiel am kommenden Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) in Leipzig gegen Russland und den Nations-League-Abschluss vier Tage später in Gelsenkirchen gegen die Niederlande (20.45 Uhr/ARD) fest mit Reus auf der Zehn, auch weil er dort „nicht so stark in die Defensivarbeit eingebunden ist“.

Das drückt sich auch in Zahlen aus. In 17 Pflichtspielen für Dortmund in dieser Saison hat Reus bereits elf Tore erzielt und sieben vorbereitet. „In dieser Verfassung hätte ich ihn liebend gerne über die ganzen Jahre dabeigehabt“, schwärmte Löw. Doch Verletzungen bremsten Reus immer wieder aus. Seit seinem Debüt im Nationaltrikot 2011 hat er daher erst 36 Länderspiele (zehn Tore) absolviert. Seine Teilnahme an den Nations-League-Spielen im Oktober in den Niederlanden (0:3) und in Frankreich (1:2) sagte er aufgrund von Knieproblemen ab. „Ich würde mir daher wünschen, dass er frei von Verletzungen bleibt. Mit seiner Qualität würde er der Nationalmannschaft immer helfen“, sagte Löw und betonte, dass Reus vor allem „Freiräume, Freiheiten und Kontinuität“ benötige.

Und der viermalige Weltmeister benötigt Reus in seiner aktuellen Form. Neun Tore in elf Spielen sind im Horror-Jahr 2018 eine gruselige Ausbeute. Reus ist aber auch als Führungsspieler wichtig. In Dortmund füllt er diese Rolle bisher glänzend aus. „Ich bin älter geworden. Da wird man reifer“, sagte Reus, der mit Freundin Scarlett bald das erste gemeinsame Kind erwartet. „Eine kleine Prinzessin“, wie Reus bereits jetzt zu wissen glaubt.

Reus ist rundum glücklich. „Ich wünsche ihm, dass diese Phase nun auch länger bei ihm anhält“, sagte Löw. Dann kann Reus sicher auch den einen oder anderen bösen Blick der Bayern-Spieler gut ertragen.

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