Doppeltes Heimspiel

Saarlouis. Zimmer 304 in einem Saarlouiser Hotel. Die Einrichtung ist spartanisch: Zwei Stühle, zwei Betten, ein Tisch, ein kleines Bad. Auf den Betten liegen Romy Bär, 21, und Stina Barnert, 19, vom Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals. Beide haben nur etwa fünf Minuten Fußweg bis nach Hause, doch auf die heimischen Laken müssen sie verzichten

 Bei den Saarlouis Royals hat sich Romy Bär (vorne, hier in der Partie gegen Chemnitz) zur Führungsspielerin entwickelt. Auch in der Nationalmannschaft ist sie angekommen. Foto: Ruppenthal

Bei den Saarlouis Royals hat sich Romy Bär (vorne, hier in der Partie gegen Chemnitz) zur Führungsspielerin entwickelt. Auch in der Nationalmannschaft ist sie angekommen. Foto: Ruppenthal

Saarlouis. Zimmer 304 in einem Saarlouiser Hotel. Die Einrichtung ist spartanisch: Zwei Stühle, zwei Betten, ein Tisch, ein kleines Bad. Auf den Betten liegen Romy Bär, 21, und Stina Barnert, 19, vom Basketball-Bundesligisten Saarlouis Royals. Beide haben nur etwa fünf Minuten Fußweg bis nach Hause, doch auf die heimischen Laken müssen sie verzichten. Denn sie sind mit der deutschen Nationalmannschaft unterwegs und versuchen, sich für die Europameisterschaft im Juni in Lettland zu qualifizieren. Am morgigen Freitag, 20 Uhr, geht es in der Saarlouiser Stadtgartenhalle, in ihrem "Wohnzimmer", gegen die Ukraine um alles oder nichts.

An den Ausgang der Partie denken die beiden weniger. Sie wollen bei ihrem "doppelten Heimspiel" eine gute Leistung zeigen. "Hier quasi vor der Haustür in der eigenen Halle für Deutschland zu spielen, das ist schon was Tolles", sagt Stina Barnert, die deshalb keinen größeren Druck verspürt. Im Gegenteil: "Eher noch mehr Vorfreude, weil ich weiß, dass manche extra kommen werden, um uns spielen zu sehen."

Bär und Barnert sind Neulinge in der Nationaltmannschaft. Bundestrainer Imre Szittya berief die beiden für den Vorbereitungslehrgang in Hagen sowie für Testspiele in Belgien. Dabei überzeugten sie so, dass sie in den Qualifikationsspielen zur Stammformation gehörten. Gerade Bär übernahm in Abwesenheit von Leistungsträgerin Anne Breitreiner (Gorzow/Polen) Verantwortung, war bei ihrem ersten Auftritt beste Werferin der Mannschaft und die einzige, die sich gegen die 47:73-Pleite in der Ukraine wehrte. Bär erzielte 21 Punkte. Was sie schon etwas überrascht hat: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich zur Nationalmannschaft komme und in jedem Spiel 20 Punkte mache."

Für Szittya kamen die Leistungen der Saarlouiserinnen nicht überraschend: "Romy ist im Angriff eine kreative Spielerin und wir hatten uns schon erhofft, dass sie uns Impulse geben kann. Und das hat sie gut umgesetzt. Und Stina spielt ihre Rolle solide und besser als erwartet. Beide agieren für ihr Alter auf einem hohen Niveau. Es gibt nur wenige Spielerinnen, die den Sprung von der U20 in die A-Nationalmannschaft so relativ problemlos schaffen." Dabei profitieren sie davon, dass sie in Saarlouis zusammen spielen. "Bei der Nationalmannschaft sind Spielsysteme anders und es war schwer, in eine bestehende, funktionierende Mannschaft hineinzufinden", sagt Barnert: "Aber zusammen haben wir das gut hinbekommen, denke ich." Bär nickt zustimmend: "Jetzt müssen wir nur noch am Freitag eine gute Leistung zeigen - der Rest kommt von selbst."

Hintergrund

Die deutschen Basketballerinnen stehen in der Qualifikation für die Europameisterschaft in Lettland vor dem Aus. Den Tabellenführer der Gruppe A, die Ukraine, muss die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes morgen in Saarlouis mit mehr als 26 Punkten Unterschied besiegen. Das Hinspiel verlor Deutschland mit 47:73. Um sich zu qualifizieren, müsste zudem ein Sieg im letzten Spiel in Bulgarien her (19. Januar). Das Hinspiel gewann Deutschland mit 68:60. dpa

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