Doppelsieg der Bullen hält WM spannend Bewaffneter Überfall: Button entkommt unverletzt

Sao Paulo. Auf dem Podium streckte er die Zunge raus und tanzte im Konfetti-Regen Samba: Mit seinem Sieg in Sao Paulo hat Sebastian Vettel die Chance auf den Weltmeister-Titel in der Formel 1 gewahrt und den Triumph in der Konstrukteurs-Wertung für Red Bull schon perfekt gemacht. "Yes Baby! Das war großartig

Sao Paulo. Auf dem Podium streckte er die Zunge raus und tanzte im Konfetti-Regen Samba: Mit seinem Sieg in Sao Paulo hat Sebastian Vettel die Chance auf den Weltmeister-Titel in der Formel 1 gewahrt und den Triumph in der Konstrukteurs-Wertung für Red Bull schon perfekt gemacht. "Yes Baby! Das war großartig. Danke, Jungs", schrie Vettel nach seinem Triumph vor Rennstall-Rivale Mark Webber und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (Ferrari) über Funk. "Wir kämpfen noch um die Fahrer-WM, den Kerl neben mir wollen wir uns vom Hals schaffen", sagte Vettel mit einem Schmunzeln bei der Pressekonferenz in Richtung Alonso.Der Red-Bull-Pilot ließ sich auch von Startplatz zwei neben Sensations-Pole-Mann Nico Hülkenberg nicht bremsen und raste beim Großen Preis von Brasilien zu seinem vierten Saison-Erfolg. "Ein unglaublicher Tag", sagte der 23-Jährige. Allerdings muss der Heppenheimer beim Finale in einer Woche in Abu Dhabi auch auf Schützenhilfe hoffen, wenn er jüngster Titelträger der Königsklasse werden will. Denn Alonso verteidigte gestern durch seinen dritten Platz hinter Vettel und Webber die Gesamtführung.

Alonsos Vorsprung auf Vettel schmolz unter der Sonne Sao Paulos von 25 auf 15 Zähler. "Was die Punkte angeht, sind wir immer noch recht zufrieden", gab sich der Spanier cool. Webber hat vor dem letzten Saisonlauf nur noch acht Zähler Rückstand auf den zweimaligen Weltmeister. In der Konstrukteurs-Wertung ist dem australisch-deutschen Duo der Triumph dagegen nicht mehr zu nehmen. Raus aus dem WM-Rennen ist Titelverteidiger Jenson Button, der im McLaren-Mercedes auch rechnerisch keine Chancen mehr hat. Teamkollege Lewis Hamilton hat nach seinem vierten Platz beim vorletzten WM-Lauf nur noch theoretische Titelchancen (222 Punkte).

Pole-Mann Nico Hülkenberg landete im Williams nach seinem Coup in der Qualifikation letztlich nur auf dem achten Rang. Michael Schumacher wurde im Mercedes Siebter, davor kam Kollege Nico Rosberg auf Platz sechs. Adrian Sutil wurde im Force India Zwölfter, Nick Heidfeld im Sauber 17. und Timo Glock im Virgin 20.

Hülkenberg, der sich am Samstag zum ersten Mal in seiner jungen Karriere die Pole gesichert hatte, musste Sebastian Vettel noch vor der ersten Kurve vorbei lassen und kurz danach auch noch Mark Webber. Alonso tat sich bedeutend schwerer mit dem 23-jährigen Hülkenberg, dessen Formel-1-Zukunft weiter ungewiss ist. Nachdem der Spanier zuvor einen Fahrfehler von Titelrivale Hamilton ausgenutzt hatte und auf Rang vier vorgerückt war, drängelte er sechs Runden lang hinter Hülkenberg, ehe er schließlich vorbeizog. "Ich versuche immer, meinen Job so gut wie möglich zu erledigen", sagte Hülkenberg. dpa

Sao Paulo. Formel-1-Pilot Jenson Button ist ein Jahr nach seinem Titelgewinn in Brasilien in Sao Paulo knapp einem bewaffneten Überfall entkommen. Der Fahrer des McLaren-Mercedes-Teams befand sich am Samstag auf dem Rückweg von der Strecke in Interlagos zum Hotel. Im dichten Verkehr sei man langsam vorangekommen. "Dann hab' ich einen Hund gesehen, der putzig war. Das nächste, was ich gesehen habe, war ein Mann mit einer Waffe", beschrieb Button den Vorfall. Mit Button, der insgesamt sechs Personen mit Maschinengewehren gesehen haben will, befanden sich Vater John, sein Physiotherapeut und sein Manager im Wagen. Verletzt wurde nach Angaben des Teams niemand.

Button und Teamkollege Lewis Hamilton wurden in Sao Paulo in gepanzerten Nobelkarossen chauffiert. Der Fahrer sei eine Legende für ihn, meinte Button über den Polizisten, der die Limousine mit kugelsicheren Scheiben reaktionsschnell steuerte. Der versuchte Überfall ereignete sich nach Angaben von Buttons Manager nur vier, fünf Minuten von der Rennstrecke entfernt. dpa

Hintergrund

Sebastian Vettel kann am Sonntag in Abu Dhabi seinen ersten WM-Titel feiern. Der Red-Bull-Pilot liegt mit 231 Punkten 15 Zähler hinter Ferrari-Rivale Fernando Alonso. Vettels Teamkollege Mark Webber ist mit 238 Punkten Gesamtzweiter.

Vettel wird aber nur Weltmeister, wenn er . . .

. . . gewinnt und Alonso höchstens als Fünfter ins Ziel kommt. Der Spanier und Webber könnten dann zwar punktemäßig mit dem Deutschen gleichziehen (alle 256), aber Vettel wäre wegen seines Vorteils im direkten Vergleich der ersten, zweiten, dritten, vierten Plätze Weltmeister.

. . . Zweiter wird, Alonso höchstens Neunter und Webber höchstens Fünfter wird. dpa

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