Doppelgänger, Mitspieler, Nachfolger
Dortmund · Borussia Dortmunds neue Hoffnung auf eine Aufholjagd in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga heißt Kevin Kampl. Der Neuzugang aus Salzburg ähnelt nicht nur optisch Marco Reus. Auch auf dem Platz sind sie sich ähnlich.
Kevin Kampls Frisur weckt in Dortmund Erinnerungen. Undercut , wasserstoffblond, gegelte Sturmfrisur mit wechselnden Windrichtungen - optisch ist der Neuzugang von Red Bull Salzburg ganz nah dran an Nationalspieler Marco Reus , seinem neuen Mitspieler und designierten Vorgänger.
Während die Ähnlichkeit bei den Frisuren dem Zufall oder besser der Mode geschuldet ist, waren die ebenfalls vorhandenen spielerischen Parallelen der beiden Mittelfeldakteure ein wesentlicher Grund für den Transfer. Kampl ist wie Reus ein begnadeter Dribbler, der den Doppelpass sucht und ein starkes Auge für seine Nebenleute besitzt. Ein spielstarker Unterstützer für den verletzungsgeplagten Nationalspieler und spätestens mittelfristig sein Nachfolger. Denn dass Reus noch lange beim BVB zaubert, scheint eher unrealistisch.
Die Vorfreude bei Kampl ist groß. "Ich glaube, dass Dortmund von der Spielweise her genau zu mir passt", sagte der Slowene nach seiner Verpflichtung für geschätzte zwölf Millionen Euro. Das ist auch die Einschätzung von Sportdirektor Michael Zorc : "Er ist ein im offensiven Mittelfeld vielseitig einsetzbarer Spieler. Mit seiner Spielweise passt er ausgezeichnet in unser Anforderungsprofil." Ein Profil, das wohl auch einen möglichen Abschied von Reus umfasst.
Kampl, in seiner Kindheit nach eigener Aussage bereits "BVB-Fanatiker", musste für die große Bühne ebenso wie sein neuer Mitspieler einen Umweg in Kauf nehmen. In Solingen geboren, Mitte der 90er durchaus Einzugsgebiet für junge Dortmund-Fans, war der heute 24-Jährige bereits im frühesten Grundschulalter in die Jugend von Bayer Leverkusen gewechselt und hatte dort bis einschließlich der zweiten Mannschaft alle Stationen durchlaufen. Einzig der Schritt in die Bundesliga gelang trotz einer Perspektiv-Leihe zur SpVgg Greuther Fürth nicht. Ein Europa-League-Spiel gegen Metalist Charkow Anfang 2011 blieb sein einziger Profi-Einsatz für Bayer.
Über die harte Zweit- und Drittligaschule beim VfL Osnabrück und VfR Ahlen kam Kampl 2012 nach Salzburg und startete nicht nur in der international niederklassigen österreichischen Bundesliga durch, sondern vor allem in der Europa League. In der Vorrunde der aktuellen Saison stellte der Club mit 21 Treffern einen Offensiv-Rekord auf, Kampl war an acht davon direkt beteiligt. Salzburgs "Schwesterclub" RB Leipzig war hochinteressiert, aber keine Alternative zu Borussia Dortmund .