Die Sieger konnten ihre Freude über den 1:0 (1:0)-Prestige-Erfolg im englischen Fußball-Heiligtum Wembley-Stadion dank des Tores von Per Mertesacker (39. Minute) nur einen Moment gemeinsam genießen. Gleich nach dem Duschen hasteten die neun Nationalspieler aus München und Dortmund aus dem Stadion. Privatflieger beförderten die Bundesliga-Rivalen am späten Dienstagabend sofort nach Hause. Am Morgen danach erreichte Bundestrainer Joachim Löw die unangenehme Nachricht: Mats Hummels hat sich im Testspiel gegen England schwer verletzt (knöcherner Bandausriss am rechten Fersenbein) und fällt zwei Monate aus - ein neues Sorgenkind auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. So stehen beim Topspiel Borussia Dortmund gegen Bayern München am Samstag, 18.30 Uhr, kaum noch Dortmunder Nationalspieler auf dem Platz. Denn auch Marcel Schmelzer (Muskelfaserriss) kehrte verletzt in die Heimat zurück - mindestens drei Wochen Pause. Das lange ersehnte und gelungene Nationalmannschafts-Debüt von BVB-Torhüter Roman Weidenfeller geriet da zur Randnotiz.

Dem BVB fehlt nach den vorherigen Verletzungen von Neven Subotic (Kreuzbandriss) und Lukasz Piszczek nun die gesamte Stamm-Viererkette. Der Pole Piszczek kam im Dortmunder Testspiel gegen den SC Paderborn (1:2) zwar wieder zum Einsatz, steht für das Bundesliga-Topspiel aber noch nicht zur Verfügung. In der Partie gegen den Zweitligisten kam auch der als Ersatz für Subotic oder Hummels in Frage kommende Testspieler Manuel Friedrich zum Einsatz. Dortmund verpflichtete den ehemaligen Nationalspieler gestern bis zum Saisonende. Der 34 Jahre alte Abwehrspieler war vereinslos und ist deshalb sofort spielberechtigt. Er könnte am Samstag bereits im Kader stehen.

Hummels und Schmelzer verlängerten die Verletztenliste der Nationalelf, auf der schon Bastian Schweinsteiger (Knöcheloperation), Lukas Podolski (Muskelbündelriss), Miroslav Klose (Schulterverletzung), Ilkay Gündogan (Rückenverletzung) und Mario Gomez (gerade zurück im Training) stehen. Alle müssen im WM-Jahr mit regelmäßigen Einsätzen erst wieder in den Spielrhythmus und in Form kommen.

Während die gesunden Spieler ihren Fokus nun wieder auf die Aufgaben in Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal und im Falle der Bayern auch noch auf die Club-WM richten, kann Löw in den WM-Modus wechseln. Er reist mit einem guten Gefühl zur Gruppenauslosung am 6. Dezember nach Brasilien und sagte selbstbewusst: "Ich habe keine Wunschgegner."