Dopingskandal: Verbands-Chef lehnt Rücktritt kategorisch ab

Madrid. Spaniens Leichtathletik-Chef José María Odriozola lehnt im neuen Dopingskandal die Forderung nach persönlichen Konsequenzen vehement ab. "Natürlich werde ich nicht zurücktreten. Ich bin auch nur ein Opfer, und es wäre feige, das Schiff jetzt zu verlassen", sagte der schwer unter Beschuss geratene 71-Jährige gestern in Madrid

Madrid. Spaniens Leichtathletik-Chef José María Odriozola lehnt im neuen Dopingskandal die Forderung nach persönlichen Konsequenzen vehement ab. "Natürlich werde ich nicht zurücktreten. Ich bin auch nur ein Opfer, und es wäre feige, das Schiff jetzt zu verlassen", sagte der schwer unter Beschuss geratene 71-Jährige gestern in Madrid. Er werde sich vielmehr erneut zur Wahl stellen. Der Biochemiker ist schon seit 21 Jahren Vorsitzender des spanischen Leichtathletik-Verbandes (RFEA).Odriozola wird von Athleten und der Presse vorgeworfen, sich nicht entschieden genug für den Kampf gegen Doping eingesetzt und Hinweise auf Unregelmäßigkeiten ignoriert zu haben. Andernfalls wäre es nicht zu der "Operación Galgo" (Operation Windhund) mit 14 Festgenommenen am vergangenen Donnerstag gekommen.

Odriozola bestreitet das. So habe der Verband nicht gewusst, dass der mutmaßliche Dopingarzt Eufemiano Fuentes Spaniens erfolgreichste Leichtathletin Marta Domínguez betreute - angeblich selbst nach der Verwicklung des Mediziners in den Radsportskandal der "Operación Puerto" (Operation Bergpass) im Jahr 2006 nicht. Schließlich habe er Fuentes in den Achtzigern als Arzt des Leichtathletik-Verbandes entlassen, betonte Odriozola.

Der 55-jährige Frauenarzt Fuentes soll am Wochenende mit seinem Wissen geprahlt haben. "Wenn ich rede, hätten wir weder den EM- noch den WM-Titel im Fußball", erzählte er laut der Zeitung "El Mundo" Mitinsassen einer Zelle, während er am Sonntag darauf wartete, von der Ermittlungsrichterin verhört zu werden. Am Ende kamen er und fünf weitere Verdächtige unter Auflagen auf freien Fuß. Sie wurden aber des Handels mit verbotenen Substanzen beschuldigt. dpa

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