Dopingarzt Fuentes zu einem Jahr Gefängnis verurteilt

Stuttgart · Wissbegierige Doping-Aufklärer sind enttäuscht. Das milde Urteil gegen Skandalarzt Eufemiano Fuentes brachte kaum Licht ins Dunkel.

Knapp sieben Jahre nach der Aufdeckung des größten Dopingskandals in der spanischen Sportgeschichte wurde Doping-Doktor Fuentes in Madrid zu einem Jahr Haft verurteilt und kam damit sehr glimpflich davon. Im Prozess um die "Operación Puerto" erließ das Gericht für den Hauptangeklagten darüber hinaus ein vierjähriges Berufsverbot als Sportmediziner. Der Arzt hatte zahlreichen Athleten, vor allem Radprofis, beim Eigenblutdoping geholfen. Fuentes muss mit ziemlicher Sicherheit nicht ins Gefängnis. In Spanien werden Haftstrafen unter zwei Jahren normalerweise zur Bewährung ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft gefordert.

Richterin Julia Patricia Santamaría verfügte außerdem, dass die bei Fuentes beschlagnahmten Blutbeutel nicht den Sportinstanzen wie der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada übergeben werden. Damit können zahlreiche Athleten, die Kunden von Fuentes waren, nicht namhaft gemacht und nachträglich bestraft werden. Nach der Entscheidung der Richterin sollen die mehr als 200 Blutbeutel vernichtet werden, sobald das Urteil rechtskräftig ist. Nur die Namen von rund 50 involvierten Radprofis waren bekannt geworden.

Die Wada und der Rad-Weltverband UCI waren in dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Sie hatten darauf gehofft, die Kunden von Fuentes zur Rechenschaft ziehen zu können. Fuentes hatte bei seiner Vernehmung ausgesagt, dass er neben Radfahrern auch Fußballer, Tennisspieler und Boxer behandelt hatte.

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