Hannover 96 ist jetzt Letzter Rote Laterne leuchtet jetzt bei 96

Hannover · Neu-Trainer Thomas Doll muss nach 0:3 gegen RB Leipzig in Hannover Zügel anziehen.

Thomas Doll wirkte nach seiner Bundesliga-Rückkehr regelrecht erschrocken. Von Hannover 96, von seiner neuen Mannschaft, die beim 0:3 (0:1) gegen RB Leipzig jeglichen Beweis der Bundesliga-Tauglichkeit schuldig geblieben war. „Wenig hat ausgereicht, um uns sicher zu schlagen“, sagte der 52 Jahre alte Ex-Nationalspieler und warf in seiner schonungslosen Analyse auch Zweifel am Fitness-Level des Abstiegskandidaten auf. Doll wird bei seiner schwierigen Mission die Zügel kräftig anziehen.

„Hier muss kühler Nordwind rein in die Trainingsarbeit. Das brauchen wir jetzt“, sagte der 52-Jährige, der schon kurz nach der Partie am Freitagabend wieder kämpferisch auftrat. „Ich wusste, was auf mich zukommt. Jetzt haben wir eine Woche Zeit – und dann muss das anders aussehen“, sagte Doll: „Wir wissen alle, wie wichtig das Spiel gegen Nürnberg ist.“ Nach fünf Heimniederlagen in Serie ohne eigenen Treffer und den Absturz auf den letzten Tabellenplatz müssen die Niedersachsen einen womöglichen vorentscheidenden Rückschlag verhindern. Nur ein Heimsieg am nächsten Samstag gegen den direkten Konkurrenten hilft den 96ern im verzweifelten Ringen gegen den erneuten Sturz in Liga zwei wirklich weiter.

Zumal die Clubberer am Samstag zwar ihr 14. Spiel in Serie nicht gewonnen haben – aber immerhin erstmals seit zwei Monaten wieder punkten konnten und damit die Rote Laterne an 96 weiterreichten. Das 1:1 im Heimspiel gegen Werder Bremen durch ein spätes Joker-Tor von Mikael Ishak (86.) sorgte beim 1. FC Nürnberg für einen Hoffnungsschimmer. „Das war für uns ein ganz, ganz wichtiger Punkt“, lobte Club-Trainer Michael Köllner die Charakterstärke seines Teams. Die Bremer Führung hatte Johannes Eggestein (64.) erzielt.

Doll ist sich indes der dramatischen Situation angesichts von nur elf Punkten aus 20 Spielen absolut bewusst. Er muss sein neues Team einmal komplett auf links drehen. Abwehrverhalten, Aufbauspiel, Kreativität – nichts stimmte gegen abgezockte Leipziger. Fernseh-Experte Matthias Sammer zog ein düsteres Fazit: „Vor dem Spiel habe ich gesagt, das hier ist ein Himmelfahrtskommando. Nach dem Spiel habe ich keinen Begriff dafür. Das nächst Schlimmere halt.“

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