Djokovic schwört auf Becker

Melbourne · Vorhang auf für die neue Tennis-Saison: In Melbourne steigt ab heute das erste Grand-Slam-Turnier. Bei den Australien Open mittendrin: Boris Becker, der Novak Djokovic als Trainer in Melbourne zum vierten Titel in Folge führen soll.

Jetzt wird es ernst für Boris Becker! Nach dem leichten Aufgalopp in Abu Dhabi gibt Deutschlands Tennis-Legende heute sein Grand-Slam-Debüt als Trainer. Für seinen Schützling Novak Djokovic geht es bei den Australian Open nur um ein Ziel: den vierten Titel in Melbourne nacheinander. Dementsprechend groß ist auch der Druck auf Becker, dessen überraschende Zusammenarbeit mit dem Weltranglisten-Zweiten von vielen immer noch kritisch und ungläubig betrachtet wird.

Von Djokovic gab es gestern aber noch einmal eine riesige Portion Vorschusslorbeeren. "Ich habe den größten Respekt vor dem, was er in seiner Karriere erreicht hat", sagte der Serbe über den dreimaligen Wimbledon-Sieger. Angst, das Experiment könne scheitern, hat der sechsmalige Grand-Slam-Turniersieger nicht. "Immer wenn du in deinem Leben etwas veränderst, besteht ein gewisses Risiko. Aber ich denke nicht aus dieser Perspektive", sagte Djokovic, der zum Auftakt heute (9 Uhr) auf den Slowaken Lukas Lacko trifft.

Doch was verspricht sich Djokovic wirklich von der Verpflichtung Beckers? "Ich denke, der größte Aspekt wird im mentalen Bereich liegen", erklärte Djokovic. Seine Generation könne von Becker und Andy Murrays Trainer Ivan Lendl viel lernen, wenn es darum gehe, in den wichtigen Momenten auf dem Platz die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dass in Becker, Lendl und Stefan Edberg nun einige ehemalige Weltklasse-Spieler als Trainer auf die ATP-Tour zurückkehren, begrüßt Djokovic sehr. Doch von diesem Montag an sollen die Stars von früher die Bühne wieder den Helden der Gegenwart überlassen. Djokovic ist dabei der Gejagte, auch wenn der Spanier Rafael Nadal als Nummer eins der Welt ins Jahr startet und diesen Status unabhängig von seinem Abschneiden in Melbourne auch nach der mit rund 33 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung behalten wird.

Das mallorquinische Kraftpaket wäre bei einem Sieg in Australien der erste Spieler seit Einführung des Profi-Tennis, der die vier Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York jeweils zwei Mal gewonnen hat. Bislang schafften das lediglich die beiden Australier Rod Laver und Roy Emerson in grauer Vorzeit. "Das wird eine schwere Aufgabe, ich werde sie in den kommenden Jahren angehen", sagte Nadal.

Schließlich ist die Konkurrenz groß, zumal der Spanier eine sehr schwere Auslosung erwischte und auf dem Weg ins Endspiel bereits auf Roger Federer, Andy Murray oder Juan Martin del Potro treffen könnte. Doch schon der Auftakt gegen den Australier Bernard Tomic hat es in sich. "Das ist sicherlich nicht das beste Szenario für eine erste Runde", sagte Nadal.

Bei den Damen geht Serena Williams (USA) als klare Favoritin an den Start. Und die Deutschen? Vor allem Angelique Kerber und Sabine Lisicki haben das Potenzial, zumindest die erste Woche zu überstehen. Bei den Herren ruhen die deutschen Hoffnungen auf Routinier Tommy Haas, auch wenn sich Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer zu Jahresbeginn in guter Form präsentierten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort