DJK Rimpar zeigt, wie es geht

Saarlouis · Am Mittwoch beginnt für die HG Saarlouis die zweite Saisonhälfte in der 2. Handball-Bundesliga. Es geht für sie um den Ligaverbleib. Dass sie mit ihren Mitteln mehr erreichen könnte, zeigt das Beispiel DJK Rimpar.

Handball-Zweitligist HG Saarlouis hat so etwas wie einen Zwilling. Ligakonkurrent DJK Rimpar Wölfe lässt sich auf vielen Ebenen mit dem saarländischen Club vergleichen - nur nicht beim Tabellenstand. Nach einer überraschend starken Hinrunde überwintert Rimpar , das erst im Sommer 2013 aus der 3. Liga aufgestiegen ist, auf einem Aufstiegsplatz. Saarlouis steckt im Abstiegskampf. Am 11. Februar treffen beide Mannschaften in Rimpar aufeinander, für die HG Saarlouis beginnt die zweite Saisonhälfte schon am Mittwoch mit dem Heimspiel gegen den TV Großwallstadt (19 Uhr).

Die Gemeinde Rimpar hat knapp 8000 Einwohner - Saarlouis hat 34 300 - und liegt etwa zehn Kilometer nördlich von Würzburg. Das ursprüngliche Ziel Klassenverbleib haben die Wölfe schon so gut wie sicher. "Im Moment passt vieles einfach gut zusammen", meint Geschäftsführer Daniel Sauer und zählt auf: "Wir haben eine große ehrenamtliche Basis, unser Trainer Jens Bürkle wurde nach der letzten Saison zum besten der Liga gewählt, und die Mannschaft arbeitet sehr gut mit." Bürkle ist seit 2012 Trainer in Rimpar - zur gleichen Zeit übernahm Goran Suton die HG Saarlouis . Beide Trainer stehen bis 2016 unter Vertrag.

Der Etat des Tabellendritten liegt laut Sauer bei "knapp über 500 000 Euro". "Das ist in etwa mit Saarlouis vergleichbar", sagt der HG-Vorsitzende Richard Jungmann. Er nennt keine genauen Zahlen. In den vergangenen Saison soll der Saarlouiser Etat allerdings knapp unter einer Million Euro gelegen haben. Jungmann attestiert dem Konkurrenten "absolut solide Arbeit", die von ihm "sympathisch betrachtet" werde. Was den Zuschauerschnitt angeht, liegt Saarlouis mit 1300 deutlich zurück. Zu Heimspielen der DJK kommen knapp 2000 Zuschauer.

Ähnlich ist die strategische Ausrichtung. So setzt man in Rimpar auf junge, erfolgshungrige Spieler, "die immer bereit sein müssen, unserem Projekt alles unterzuordnen. Wir suchen solche Charaktere bewusst aus", sagt Sauer. Die Zeit dafür fehlte der HG im Sommer, weil die Frage der Liga-Zugehörigkeit nach dem Lizenz-Hick-Hack bei Erstligist HSV Hamburg die Verhandlungen mit Neuzugängen erschwerte. Nur weil der HSV keine Lizenz erhielt, blieb Saarlouis Zweitligist.

Seit 2013 gehören die Brüder Lars und Tom Spieß zum Kader der DJK Rimpar . Die Junioren-Nationalspieler sorgten beim U 18-Nationenturnier in Merzig 2012 für Furore, als sie zu den besten Spielern gewählt wurden. Mit Peter Walz, Michael Schulz und Lars Weissgerber hat auch die HG Jugend-Nationalspieler in ihren Reihen. "Das Familiäre macht schon viel aus - gerade wenn man als junger Spieler zu so einem Verein kommt. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung", sagt Tom Spieß. Sein Bruder Lars ergänzt: "Unser Trainer ist sehr akribisch und verlangt auch viel, aber bereitet uns auch top auf die Gegner vor und kann mit jungen Spielern gut arbeiten."

Wie lange der Überraschungserfolg der Wölfe andauert? Kann Rimpar wirklich in die Bundesliga aufsteigen, was sich sicher auch mancher Saarlouiser Fan wünschen würde. Geschäftsführer Sauer bleibt auf dem Boden. "Die sportliche Entwicklung ist uns etwas voraus. Um über einen möglichen Aufstieg nachzudenken, müssten wir im strukturellen und organisatorischen Bereich einige Hausaufgaben erledigen", sagt er und schätzt die Chance des Aufstiegs auf 20 Prozent: "Sollte es so kommen, könnten wir unseren Jungs und den Sponsoren nicht antun, sie für die gute Arbeit nicht zu belohnen."

Ob so ein Ausreißer nach oben auch für Rimpars saarländischen Zwilling denkbar ist? "Wenn die Talente aus unserer Region zwei Jahre und mehr bei uns spielen, können sie das Gerippe einer Mannschaft bilden, die auch mal zu mehr fähig ist als nur zur Option Klassenverbleib", sagt Jungmann. Die vergleichbaren Rahmenbedingungen in Rimpar belegen zumindest, dass sie einen großen Erfolg nicht verhindern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort