Leichtathletik-WM in Doha Denkzettel für Harting

Darmstadt · Deutscher Leichtathletik-Verband nominiert Olympiasieger vorerst nicht für die WM. Ringer dabei, Müller noch nicht.

 Diskus-Olympiasieger Christoph Harting lieferte bei der DM in Berlin einen unterirdischen Auftritt ab und zündelte danach verbal gegen den Verband. Dafür gab es jetzt die Quittung.

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting lieferte bei der DM in Berlin einen unterirdischen Auftritt ab und zündelte danach verbal gegen den Verband. Dafür gab es jetzt die Quittung.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Diskus-Olympiasieger Christoph Harting hat nach seinen respektlosen Äußerungen und herablassenden Sprüchen über Verband und Konkurrenten einen Denkzettel erhalten. Der Name des 29-jährigen Berliners fehlte am Freitag auf der Liste der 39 Athleten, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband für die Weltmeisterschaften vom 27. September bis 6. Oktober in Doha/Katar nominiert wurden. Im Diskuswerfen der Männer haben bisher nur der deutsche Meister Martin Wierig und David Wrobel (beide Magdeburg) zwei der drei WM-Startplätze erhalten.

Die Nichtberücksichtigung von Harting erfolgte einen Tag nach einem Gespräch, das DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska nach dessen despektierlichen Aussagen bei den deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Berlin angekündigt hatte. „Es war ein sehr offener und kritischer Dialog, über deren Inhalt wir Vertraulichkeit vereinbart haben“, sagte Gonschinska. Man werde weiter „eine enge Kommunikation“ mit Athlet und Trainer pflegen und den Zeitraum bis zum Nominierungsschluss am 6. September für die WM nutzen. „Danach werden wir uns darstellen“, so Gonschinska. Mit 66,01 Meter hat Harting die WM-Norm erfüllt.

Mit seinen überzogenen Äußerungen hat er bei den nationalen Titelkämpfen für großen Unmut gesorgt. „Deutsche Meisterschaften sind immer der große letzte Nominierungswettkampf, wo der DLV sagt, ihr müsst hinfahren. Es ist die letzte Erpressungsmöglichkeit der deutschen Leichtathletik“, hatte Harting kritisiert. Außerdem verunglimpfte er seine Rivalen und die Bedeutung eines Titelgewinns („Es gibt wenig Unbedeutenderes als einen deutschen Meistertitel“).

Angeführt wird das bisherige Aufgebot von Weitsprung-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die mit 7,16 Metern die aktuelle Weltrangliste anführt, und Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen), die bei den deutschen Meisterschaften den deutschen Rekord über 5000 Meter um 15 Sekunden auf 14:26,76 Minuten verbesserte. Auch Hindernis-Europameisterin Gesa Krause hat ein Ticket für die WM im Wüstenstaat Katar erhalten.

Gleich vier Medaillenanwärter kann der DLV im Speerwerfen bei der WM an den Start schicken. Weltmeister Johannes Vetter (Offenburg) hat als Titelverteidiger eine Wildcard. Hinzu kommen Olympiasieger Thomas Röhler (Jena), Andreas Hofmann (Mannheim) und Bernhard Seifert (SC Potsdam). Alle vier Werfer bringen Bestleistungen zwischen 89 und 95 Metern mit. Sicher dabei ist auch Mittelstreckler Richard Ringer vom LC Rehlingen, der ein Ticket über die 5000 Meter erhielt.

Es gibt aber auch Sorgenkinder. Hochsprung-Olympiasieger Mateusz Przybylko (Leverkusen) hat bisher die WM-Norm von 2,30 Meter noch nicht überquert. Auch der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl (Leipzig) hat die für Doha geforderten 20,70 Meter noch nicht übertroffen. Warten muss auch noch Laura Müller die Sprinterin vom LC Rehlingen könnte aber bei einem guten Auftritt an diesem Wochenende bei der Team-EM in Polen noch auf den WM-Zug aufspringen. Plätze in der 4x100-Meter-Staffel und über 200 Meter sind noch frei.

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