Digel: "Leichtathletik ist im Prozess der Selbstauflösung"

Frankfurt. Ein halbes Jahr vor der WM in Berlin hat der langjährige Spitzenfunktionär Helmut Digel (Foto: dpa) mit der Leichtathletik abgerechnet. Die olympische Kernsportart "siecht vor sich hin

Frankfurt. Ein halbes Jahr vor der WM in Berlin hat der langjährige Spitzenfunktionär Helmut Digel (Foto: dpa) mit der Leichtathletik abgerechnet. Die olympische Kernsportart "siecht vor sich hin. Ja, sie scheint sich in einem Prozess der Selbstauflösung zu befinden, ohne dass die Beteiligten, die dafür die Verantwortung übernommen haben, dies erkennen", sagte der Sportsoziologe in einem Beitrag für das Fachmagazin "Leichtathletik".

Immer weniger Zuschauer seien bereit, sich eine Eintrittskarte für Wettkämpfe zu kaufen. Besonders dramatisch sei das nach wie vor ungelöste Dopingproblem: Die Fälle von überführten Topstars würden das Image beschädigen. "Es gibt wohl beispielhafte Anstrengungen im Kampf gegen Doping", erklärte Digel, aber "weltweit sind keine Maßnahmen zu erkennen, die einer effektiven Prävention entsprechen würden."

Digel ist seit 2001, als er an der Spitze des DLV von Clemens Prokop abgelöst wurde, einer der schärfsten Kritiker seiner Sportart. "Die Leichtathletik ist im Wesentlichen eine vom Steuerzahler finanzierte Sportart", sagte der 65-Jährige. In mehr als 90 Prozent aller Veranstaltungen, die weltweit stattfinden, seien keine zahlenden Zuschauer anzutreffen. Die Mehrzahl finde auch ohne tragfähige Sponsoring-Kooperationen statt. Der Marktanteil und die Zuschauerzahlen seien rückläufig und selbst bei EM oder WM unbefriedigend. dpa

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