Diesmal profitiert Rosberg

Mexico-City · Der Triumph von Nico Rosberg am späten Sonntagabend beim Großen Preis in Mexiko wurde von der Diskussion um einen Boxenstopp-Befehl des Mercedes-Rennstalls für Weltmeister Lewis Hamilton überschattet.

Nico Rosberg wollte sich die Stimmung nicht versauen lassen. "Gezuckt hat er mit Sicherheit", sagte der Mercedes-Pilot über den Boxenstopp-Befehl für Lewis Hamilton . Doch Rosberg war jederzeit sicher, dass sein Triumph beim Formel-1-Rennen am späten Sonntagabend in Mexiko nie wirklich in Gefahr war, weil Rivale Hamilton möglicherweise den Gehorsam verweigern könnte: "Die Bedenken hatte ich nicht."

Dabei wären die wohl durchaus angebracht gewesen. Hamilton war stinksauer, als er zum zweiten Reifenwechsel beordert wurde. Der alte und neue Weltmeister zweifelte die Entscheidung an und weigerte sich zunächst, der Anordnung Folge zu leisten. "Checkt die Reifen. Das kann nicht sein", sagte der Brite am Funk. Hamilton wollte offenbar durchfahren. Doch am Ende beugte sich der 30-Jährige dann doch - zähneknirschend. "Das Team hat einen großartigen Job gemacht", sagte Hamilton - und sein Gesicht verriet, dass er etwas anderes dachte. Nachdem Rosberg in der 47. Runde an der Box gewesen war, holte sich Hamilton dann in der 49. seine neuen und eigentlich gar nicht gewollten Pneus ab.

Im Fahrerlager machte sofort eine Verschwörungstheorie die Runde. Mercedes habe Rosberg gewinnen lassen - als Ausgleich für die Startaffäre zuletzt in den USA, als Hamilton Rosberg unsanft überholte und sich so den Titel sicherte. "Die das glauben, sollten sich in Ruhe ein Glas einschenken und darüber nachdenken. Es war keine Taktik dabei", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Vielmehr habe Mercedes bei den Reifen kein Risiko eingehen wollen, um den Doppelsieg nicht zu gefährden. "Dass er das hinterfragt, ist normal. Wir wollen keine Roboter im Auto", sagte der Österreicher.

Rosberg wurde wie Hamilton von dem eigentlich nicht eingeplanten Boxenstopp überrascht. Letztlich fuhr er seinen vierten Saisonsieg souverän nach Hause und hat im deutschen Duell mit Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (in Mexiko ausgefallen) wieder beste Chancen auf den zweiten Platz in der Endabrechnung.

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