Die Zurückhaltung bröckelt langsam

Kaiserslautern. Nein, gewonnen sei noch nichts. Gut, mit 61 Punkten seien auch schon Mannschaften aufgestiegen - aber nicht in dieser Saison. Martin Amedick, Kapitän von (Noch-)Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, bleibt eisern bei seiner Linie

 Lauterns Spieler hatten am Montagabend gleich vier Mal Grund zum Torjubel. Foto: dpa

Lauterns Spieler hatten am Montagabend gleich vier Mal Grund zum Torjubel. Foto: dpa

Kaiserslautern. Nein, gewonnen sei noch nichts. Gut, mit 61 Punkten seien auch schon Mannschaften aufgestiegen - aber nicht in dieser Saison. Martin Amedick, Kapitän von (Noch-)Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern, bleibt eisern bei seiner Linie. Nicht mal, dass Minuten zuvor 1860 München mit einer 4:0-Packung nach Hause geschickt wurde, dass mittlerweile acht Punkte zwischen Tabellenführer Lautern und dem Relegationsplatz drei liegen und dass von den FCK-Fans die bevorstehende Beförderung in die Bundesliga lautstark besungen wurde, ließen den Abwehrchef wanken.

Amedick versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Die Mauer des kollektiven "Wir denken nur von Spiel zu Spiel"-Sermons bröckelt. "Mit 61 Punkten musst du ein bisschen mit Aufstieg rechnen", traute sich Adam Nemec als Erster, auch wenn "Aufstieg" bei ihm eher wie eine Bedrohung klang. Alexander Bugera sah wohl die Aussichtslosigkeit weiterer Tiefstapelei und räumte ein, "den Aufstieg sicherlich im Hinterkopf zu haben".

FCK-Vereinsboss Stefan Kuntz lässt sich (noch) nicht locken und erklärt auch warum. "Der letzte, der offen über Aufstieg geredet hat, war Arminia Bielefeld", sagt der Neunkircher vielsagend. Heute liegen die Ost-Westfalen auf Platz sechs. Allerdings versprach Kuntz, bei einem Sieg am Sonntag in Oberhausen "könne man noch mal darüber reden".

Dort wird die seit 28 Spieltagen unveränderte Abwehr des FCK ein neues Gesicht haben, nachdem Florian Dick gelb-gesperrt zuschauen muss. "Schade, ich hätte ein Essen gekriegt vom Langen, wenn ich bis zum Schluss durchgehalten hätte", sagte Dick in Richtung Amedick, der einen Meter weiter verzweifelt darauf beharrte, dass noch nichts gewonnen sei. rti

Meinung

FCK sollte ein Zeichen setzen

Von SZ-Redakteur

Kai Klankert

Der FCK ist mit seiner Taktik, das Ziel Aufstieg nicht zu forsch hinauszuposaunen, bisher exzellent gefahren. Es gibt keinen Grund, dies zu ändern, nur weil jeder sehnlichst darauf wartet. Und wenn der FCK den Moment so lange hinauszögert, bis er tatsächlich aufgestiegen ist, dann ist das auch okay.

Aber: Genauso sehnlich warten alle, die mit dem FCK zu tun haben, auf ein Signal, dass die Bundesliga kein Himmelfahrtskommando wird. Ein Großteil der designierten Meister-Mannschaft ist für die kommende Runde vertraglich nicht gebunden. Topspieler wie Mandjeck, Rodnei, Sam oder Jendrisek bilden das Gerüst, drohen aber wegzufallen. Der FCK tut gut daran, möglichst bald ein Zeichen zu setzen und einen ersten der vakanten Leistungsträger zu binden. Denn echte Zweifel am Aufstieg dürfte es nicht geben - trotz aller Zurückhaltung.

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