Die WM der verpassten Gelegenheiten
Nove Mesto. Ein Jahr vor Olympia waren die deutschen Biathleten bei einer WM so schwach wie schon lange nicht mehr. Nach den verpassten Gelegenheiten von Nove Mesto bemühte Skiverbandspräsident Alfons Hörmann das Prinzip Hoffnung. "Das kann vielleicht auch ein Hallo-Wach-Effekt in Richtung Sotschi sein
Nove Mesto. Ein Jahr vor Olympia waren die deutschen Biathleten bei einer WM so schwach wie schon lange nicht mehr. Nach den verpassten Gelegenheiten von Nove Mesto bemühte Skiverbandspräsident Alfons Hörmann das Prinzip Hoffnung. "Das kann vielleicht auch ein Hallo-Wach-Effekt in Richtung Sotschi sein."
Besser machen müssen die Deutschen nach der ersten WM in Tschechien mit über 200 000 Zuschauern, einer der besten und stimmungsvollsten der Biathlon-Geschichte, fast alles - aber vor allem das Schießen. "Wir haben in den letzten Tagen beim letzten Schießen drei Medaillen aus der Hand gegeben", motzte Sportdirektor Thomas Pfüller. Letztmals hatte es 1986 in Oslo kein Gold für das sonst erfolgsverwöhnte deutsche Team gegeben.
Lediglich die 35-Jährige Andrea Henkel wurde über 15 Kilometer mit Silber dekoriert. Die Männer-Staffel gewann am Samstag wenigstens Bronze. Klar auf Silberkurs liegend, hatte WM-Debütant Erik Lesser als Schlussläufer zwei Strafrunden drehen müssen. "Das darf nicht passieren. Das zieht sich durch diese WM wie ein roter Faden", sagte Pfüller. Dass es Lesser besser kann, zeigte er gestern im Massenstart, wurde Fünfter und war damit der beste Deutsche dieser Titelkämpfe.
Im Showdown der besten 30 gab es wieder nichts. Miriam Gössner verlor die Medaille genau wie Andreas Birnbacher beim letzten Auftritt am Schießstand. "Ein Fehler weniger und es wäre der dritte Platz gewesen", sagte Gössner nach ihrem zweiten sechsten Platz bei dieser WM. "Wir sind nicht kaltschnäuzig und abgezockt genug beim letzten Schießen", analysierte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig.
Auch Birnbacher, amtierender Gesamtsieger im Massenstart-Weltcup, war auf Medaillenkurs. Doch mit dem viertletzten Schuss traf er nicht und wurde am Ende beim Sieg des Norwegers Tarjei Bö nach zwei Strafrunden Elfter. Bester war Lesser, der nur einmal kreiseln musste. "Es war ein geiles Rennen", sagte er. Fünf Sekunden fehlten auf Bronze.
Die Deutschen sind zwar in der Breite gut aufgestellt. Doch Ausnahme-Athleten wie einst Magdalena Neuner gibt es nicht. Zum unumstrittenen WM-Star stieg die Norwegerin Tora Berger auf. Die 31-Jährige holte mit viermal Gold und zweimal Silber in allen sechs Wettbewerben eine Medaille. Ihr Landsmann Emil Hegle Svendsen holte viermal Gold und einmal Bronze. dpa
Foto: Schutt/dpa
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