Nordische Ski-WM Deutsche Chancen sind gut, aber nicht sehr gut

Seefeld · Sechs Mal Gold und elf Medaillen insgesamt wie 2017 in Lahti werden bei der nordischen Ski-WM in Seefeld kaum möglich sein.

 Seefeld hat sich für die WM herausgeputzt. Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen. Am heutigen Mittwoch stehen mit den Qualifikationen der Männer und Frauen im Langlauf die ersten Wettbewerbe an.

Seefeld hat sich für die WM herausgeputzt. Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen. Am heutigen Mittwoch stehen mit den Qualifikationen der Männer und Frauen im Langlauf die ersten Wettbewerbe an.

Foto: dpa/Barbara Gindl

Seit 1924 werden die Weltmeister im Skilanglauf, Skispringen und der Nordischen Kombination ermittelt – seit 1985 im aktuellen Zwei-Jahres-Rhythmus in ungeraden Jahren. Bei der nordischen Ski-WM in Seefeld in Südtirol fallen bis zum 3. März 22 Entscheidungen. Die meisten Goldmedaillen werden bei den Langläufern vergeben (12), bei den Skispringern gibt es sechs Entscheidungen, bei den Kombinierern vier. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Titelkämpfe in Österreich.

Was ist neu bei der nordischen Ski-Weltmeisterschaft?

Der Teamwettbewerb im Frauen-Skispringen. Nur drei Wochen vor der WM wurde der Wettkampf – durchaus überraschend – erstmals in den Kalender aufgenommen. Der nicht-olympische Wettbewerb findet am 26. Februar um 16 Uhr statt, klarer Goldfavorit ist Deutschland.

Warum wird nicht in Seefeld, sondern in Innsbruck gesprungen?

Weil in Seefeld keine Großschanze steht, müssen sowohl Spezialspringer als auch Kombinierer an den von der Vierschanzentournee bekannten Bergisel in Innsbruck ausweichen. Die Kombinierer müssen nach dem Springen sogar ins Auto steigen, denn gelaufen wird immer in Seefeld. Die Fahrzeit beträgt je nach Witterung etwa 30 Minuten.

Wie stehen die Chancen der Deutschen bei der WM?

Gut, aber nicht sehr gut. In der Kombination haben die Dominierer um Johannes Rydzek, der 2017 in allen vier Entscheidungen Gold holte, ernsthafte Konkurrenz bekommen. Vor allem der Norweger Jarl Magnus Riiber scheint derzeit kaum zu schlagen. Im Skispringen der Männer scheinen Markus Eisenbichler und Karl Geiger reif für Edelmetall, bei den Frauen in Katharina Althaus, Juliane Seyfarth und Titelverteidigerin Carina Vogt sogar gleich drei Athletinnen. Die Konkurrenz ist aber überall groß. Die Langläufer haben dagegen wohl nur im Frauen-Sprint durch Sandra Ringwald und in den Staffeln eine (sehr) kleine Chance auf das Podium.

Wie war es 2017 in Lahti?

Überragend: Sechs Goldmedaillen bedeuteten einen deutschen WM-Rekord, im Medaillenspiegel belegte das Team des Deutschen Skiverbandes (6 Gold, 3 Silber, 2 Bronze) Platz zwei hinter Norwegen (7-6-5). Gold holten in der Kombination Rydzek (Normal- und Großschanze), das Duo Rydzek/Eric Frenzel im Teamsprint und die Staffel, im Skispringen Carina Vogt und das Mixed-Team. Die Langläufer blieben dagegen zum dritten Mal in Folge ohne Medaille.

Wer sind die Stars dieser WM?

Fast alle kommen aus Norwegen: Skilangläuferin Therese Johaug (30) hat nach Ablauf ihrer Dopingsperre sämtliche Distanzrennen des Winters gewonnen und dürfte die erfolgreichste WM-Teilnehmerin werden. Jarl Magnus Riiber ist der bislang überragende Kombinierer der Saison, und auch Skisprung-Olympiasiegerin Maren Lundby führt im Gesamtweltcup. Bleiben die Skisprung-Männer, bei denen der Japaner Ryoyu Kobayashi nach seinem Tournee-Grand-Slam eine schon jetzt überragende Saison mit WM-Titeln krönen kann.

Und die Gastgeber?

Österreich setzt vor allem auf Skispringer Stefan Kraft. Der 25-Jährige geht von beiden Schanzen als Titelverteidiger an den Start und meldete sich zuletzt nach langer Durststrecke auch im Weltcup mit drei Siegen in Folge zurück. Auch die Kombinierer Mario Seidl und Franz-Josef Rehrl haben in dieser Saison schon gewonnen und sind für Medaillen gut. Sie sollen die Euphorie schüren.

Wer überträgt die Titelkämpfe im Fernsehen?

Die erste WM-Hälfte ist in der ARD zu sehen, am 27. Februar übernimmt das ZDF. Auch Eurosport überträgt alle Entscheidungen live.

Wann kommt die nächste WM nach Deutschland?

Schon in zwei Jahren. Oberstdorf war 1987 und 2005 Gastgeber, scheiterte dann vier Mal in Folge mit einer Bewerbung. Im Juni 2016 fiel auf dem Kongress des Ski-Weltverbandes Fis in Cancún in Mexiko die Entscheidung: 2021 kehrt die WM nach Oberstdorf zurück.

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